Was mögen Hunde lieber: Ein saftiges Stück Fleisch oder dickes Lob vom Besitzer? Foto: dpa

Hunde sind nicht so futterversessen, wie ihnen unterstellt wird. Das zeigt eine US-amerikanische Studie.

Atlanta - Meinem Fiffi ist ein Lob von mir wichtiger als Futter – Wenn Herrchen oder Frauchen so etwas sagen, werden sie in der Regel nicht nur von Hundetrainern schräg angeguckt. Lautet doch die verbreitete Meinung, dass der Hund nur etwas lernen würde, wenn man ihm ein Leckerli für erwünschte Verhaltensweisen gibt. Doch eine Studie der Emory University in Atlanta zeigt: Der Hund ist gar nicht so futterkorrupt.

Die US-Wissenschaftler trainierten ihre 15 tierischen Probanden zunächst darauf, in einem Magnetresonanz-Tomographen sitzen zu bleiben, so dass man ihre Hirnströme messen konnte. Dann sollten sie drei Objekte mit einem bestimmten Ereignis assoziieren: Wurde ein pinkfarbener Spielzeug-Truck präsentiert, gab es Futter; für einen blauen Spielzeugritter gab es Lob und für eine triviale Haarbürste gab es nichts. Die einzelnen Hunde wurden mit jedem Ereignis 32 Mal konfrontiert.

Hunde schätzen den Kontakt zum Menschen

Anschließend setzte man die Tiere in den MRT-Scan und zeigte ihnen die Gegenstände noch einmal – und dabei wurde gemessen, wie das Belohnungszentrum in ihrem Gehirn aktiviert wurde. Das Ergebnis: 13 von den 15 Probanden favorisierten mehr oder weniger den Ritter, also jenen Gegenstand, bei dem sie ein Lob erwarten durften. Nur zwei standen mehr auf den Futter-Truck. Darunter ein Kurzhaarterrier namens „Ozzie“, der sich sogar in 100 Prozent aller Testdurchläufe fürs Leckerli entschied. „ Hunde sind keine Pawlowsche Maschinen, die nur Futter wollen und ihre Halter für diesen Zweck benutzen“, erklärt Studienleiter Gregory Berns. „Sie bestätigt vielmehr die mittlerweile unter Forschern favorisierte Theorie, wonach Hunde den Kontakt zum Menschen wertschätzen.“

Um den MRT-Scan zu überprüfen, führte das Forscherteam auch noch ein Verhaltensexperiment durch. Darin wurden die Hunde vor eine Y-förmige-Weggabelung gesetzt, bei der ein Pfad zu einem Futterschälchen und der andere zum Besitzer ging, das seinen Zögling freudig begrüßte. Es zeigte sich, dass von den Tieren, die vorher im Hirn-Scan eine starke Lob-Präferenz gezeigt hatten, 80 bis 90 Prozent zu ihrem Halter gingen. Das Verhaltensexperiment bestätigte also den Hirn-Befund. Nur „Ozzie“, der Terrier, wählte fast nur den Weg zum Futter.