Klaus Pantle möchte gerne noch zwei Jahre im Hospitalhof arbeiten. Foto: Jacqueline Fritsch

Der Pfarrer Klaus Pantle ist vom 1. April an vertretungsweise in der evangelischen Thomasgemeinde tätig. Mindestens bis Ende Juni wird er jeweils von Freitag bis Montag in Kaltental und im Dachswald zur Verfügung stehen.

Kaltental/Dachswald - Eines möchte Klaus Pantle gleich klarstellen: Er wird Judith Markgraf nicht ersetzen. „Ich habe die Befürchtung, dass die Kaltentaler denken, da käme ein Pfarrer mit voller Schaffenskraft“, sagt er.

Klaus Pantle sitzt in seinem Büro im Hospitalhof, umgeben von Bücherregalen – wie in einer Bibliothek. Der Mann mit der Cordhose, dem roten Pullover und der Brille könnte tatsächlich ein Bibliothekar sein. Doch Pantle ist Pfarrer. Seit acht Jahren berät er Religionslehrer und solche, die es einmal werden wollen. Dem reinen Pfarrberuf geht er nur noch vertretungsweise nach. So auch wieder vom 1. April an, wenn er in der Thomasgemeinde jeweils von Freitag bis Montag zur Verfügung stehen wird. „Ich mache dann zwei Gottesdienste im Monat und bin für Beerdigungen buchbar“, sagt Pantle. Spontane Termine könnten allerdings schwierig werden. „Es gibt einfach ein Logistikproblem. Kaltental ist ganz schön schwer zu erreichen“, sagt er.

Pantle interessiert sich für die Randbereiche der Kirche

Seine Worte unterstreicht Pantle mit vielen Gesten. Trotzdem scheint alles, was er erzählt, seine Ordnung zu haben, und der Pfarrer strahlt eine gewisse Ruhe aus. Durch seine Brille schaut er fokussiert auf die Dinge, die ihn gerade beschäftigen. „Ich bin schon strukturiert in meiner Arbeit“, sagt er. „Aber ich bin auch ein sehr emotionaler Mensch“. Deshalb sei ihm die Musik als Hobby so wichtig. „Das ist eine hochemotionale Sache“, sagt Pantle. Mit einigen Freunden beschäftigt er sich regelmäßig mit Musik aus dem Barock und der Spätromantik, meist verknüpft mit geistlichen Themen. Wenn er in den Ruhestand geht, möchte er gerne mehr Zeit in dieses Hobby investieren. „Wenn man Musik macht, gibt es oft ein kreatives Chaos, und ich bin dann der Gegenpol dazu“, sagt Pantle. Er sei eher für den organisatorischen Teil zuständig.

Der Pfarrer ist in Marbach aufgewachsen, aber es habe ihn schnell nach Stuttgart gezogen. „Ich lebe gerne in der Innenstadt“, sagt Pantle. Er wollte in einer Gemeinde wie der Stuttgarter Gesamtkichengemeinde tätig sein und nicht in „einer normalen Gemeinde auf dem Land“. „Ich bin ein Grenzgänger. Ich interessiere mich nicht so sehr für die normalen Abläufe einer Gemeinde, sondern für die Randbereiche“, sagt Pantle. Außerdem kämpfe er schon lange für die Gleichstellung der Menschen in der Kirche und außerhalb.

Zwei Jahre würde er gerne noch arbeiten

Trotz des „Logistikproblems“ freut Pantle sich auf seine Zeit in der Thomasgemeinde. „Ich mache gerne mal wieder Gottesdienste“, sagt er. Da Pantle aber noch seinen Beruf im Hospitalhof hat und aus gesundheitlichen Gründen nicht so viel arbeiten kann, wie er gerne würde, betont er immer wieder, dass er die Pfarrerin Judith Markgraf nicht vollständig ersetzen kann. „Für Kaltental gibt es keine Gewissheit“, sagt er, und man merkt, dass es ihm leidtut. Denn auch seine helfende Kraft sei begrenzt. „Ich habe jetzt einen Antrag auf Verlängerung meines Vertrags gestellt. Aber im Grunde habe ich keine Ahnung, wie es im Sommer weitergeht“, sagt der Pfarrer. Bis Ende Juni ist Pantle auf jeden Fall noch im Hospitalhof und vertretungsweise in der Thomasgemeinde tätig. „Ich würde schon ganz gerne bis zu meinem sechzigsten Geburtstag arbeiten“, sagt der 58-Jährige.