Mehr Platz zum Liegen: Der Saunabereich wird erweitert. Foto: factum/Granville

Die Bauarbeiten für die Erweiterung der Mineraltherme haben begonnen. Gut 13 Millionen Euro fließen in die Modernisierung. Die Badeanstalt plant, so ihren guten Ruf zu stärken.

Böblingen - Vier Spaten stehen für die Therme 4.0 bereit: So hat Rolf Dettinger, der Geschäftsführer der städtischen Therme-Gesellschaft, die Modernisierung und Erweiterung des Böblinger Mineralbades getauft. Am Mittwoch war der Spatenstich für die Bauarbeiten, die genau ein Jahr lang dauern sollen und überwiegend bei laufendem Betrieb stattfinden. Seit drei Jahren bereitet Dettinger dieses Projekt vor. Der Gemeinderat hat dafür 13,5 Millionen Euro bewilligt. Für die Rohbauarbeiten entlang der Stuttgarter Straße wird nun die erste Million fällig. An der Stelle soll der Saunagarten vergrößert werden. Ein ganzes Bündel von Bauarbeiten wird im kommenden Jahr abgearbeitet. „Ich bin überzeugt, dass es eine schöne Sache wird“, sagte Rolf Dettinger beim Spatenstich.

Die Investitionen sollen vor allem die Kapazität des Bades erhöhen – und seinen guten Ruf erhalten. In den Wintermonaten und an Wochenenden herrscht teilweise ein so großer Andrang, dass die Besucher warten müssen, bis sie eingelassen werden können. Zum Paket Therme 4.0 zählt deshalb die Modernisierung des Eingangsbereichs, die Sanierung der Garderobe, der Duschen und Toiletten, die seit 1989 in Gebrauch sind. Im Badebereich werden Fliesen ausgetauscht, Wände gestrichen und neue Leuchten eingebaut sowie ein neues Ablagesystem für Taschen installiert.

Ein neues Dampfbad und ein Tauchbecken

Ähnliche Maßnahmen stehen auch für den Bereich der Classic-Sauna an. Im Saunagarten gibt es künftig Platz für ein Dampfbad mit Tauchbecken, für mehr Liegeplätze und Ruheräume. Ein neues Restaurant wird für die Saunagäste auch gebaut. Dabei werde jedoch sehr stark darauf geachtet, den Charakter und die Identität der Mineraltherme zu bewahren und zu verstärken, sagte Rolf Dettinger und zerstreute damit etwaige Befürchtungen, dass sich an dem Bad etwas ändern könnte.

Als ein Wahrzeichen Böblingens bezeichnete Oberbürgermeister Wolfgang Lützner die Mineraltherme bei dem Spatenstich. Er betonte ebenfalls, dass die „architektonische Linie der Planungsväter fortgesetzt wird“. Er schwärmte von dem Bad als einer „außergewöhnlichen Oase der Ruhe“, in der man neue Kräfte tanken und sich entspannen könne. Dass sich die Stadt in diesem Bereich engagiere, findet er richtig: Abgesehen davon, dass die Badeanstalt „eine einzige Erfolgsgeschichte ist“, weil sie schwarze Zahlen schreibt, fördere sie auch das Gemeinwohl und die Gesundheit. Dieses Niveau gilt es seiner Meinung nach zu halten mit neuen, zeitgemäßen Angeboten. Die Stadt steckt neun Millionen Euro in das Projekt, 4,5 Millionen Euro der Sanierungskosten will die Gesellschaft selbst tragen. Sie überweist an die Stadt auch eine jährliche Pacht von rund 300 000 Euro.

Nur eine kurze Schließzeit

Begonnen wurde mit der Erweiterung des Saunagartens an der Stuttgarter Straße. Auch Fliesenleger und eine Firma für Lüftungstechnik sind bereits beauftragt worden. „Der Badebetrieb läuft in der Bauphase weiter, möglichst ohne gravierende Einschränkungen“, versichert der Oberbürgermeister. Ihm zufolge soll die für das zweite Quartal 2017 angekündigte Schließzeit nur kurz sein. Bisher waren dafür drei Monate angesetzt. Im Juli nächstes Jahres steht dann die Wiedereröffnung der Therme an. Wolfgang Lützner rechnet damit, dass der Besucherstrom weiter fließt: Im kommenden Jahr wird der elfmillionste Badegast in Böblingen erwartet.