So kennen und lieben sie ihre Fans: die Gospelsängerin Theresa Burnette bei einem Auftritt im Blauen Haus in Böblingen. Foto: Frank Frautz

Die Gospel- und Soulsängerin Theresa Burnette verlässt nach fast drei Jahrzehnten die Region Stuttgart. Sie kehrt aus persönlichen Gründen zurück in die USA. Zu Konzerten will sie aber auch künftig nach Böblingen kommen.

Böblingen - An diesem Mittwoch hebt der Flieger ab: Theresa Burnette kehrt nach 26 Jahren in Deutschland – die meiste Zeit davon verbrachte sie in der Region Stuttgart – in die USA zurück. Die auch international bekannte Gospelsängerin hat die lokale Musikszene bereichert wie kaum eine andere, ist Mitbegründerin des Kulturnetzwerks Blaues Haus. Beim Abschiedsgespräch im Böblinger Café Schilling wirkt die sonst so temperamentvolle 56-Jährige seltsam still. Der Abschied fällt ihr sichtlich schwer, Tränen schimmern in ihren Augen.

Frau Burnette, warum gehen Sie nach so langer Zeit in die USA zurück?
Das sind persönliche Gründe. Ich muss mich um meine Mutter kümmern, der es nicht gut geht.
Der Abschied fällt Ihnen sichtlich schwer. Was werden Sie vermissen aus Deutschland?
Sehr viel. Alle meine Freunde, meine Lieblingsessen.
Was ist denn Ihr Lieblingsessen?
Im Schwabenland kocht man ähnlich wie in meiner Heimat. Wir lieben auch Schweinshaxen und Rostbraten. Aber was ich hier liebe und es bei uns nicht gibt, sind Spätzle. Aber vor allem werde ich die Kulturarbeit hier in Böblingen vermissen, das Blaue Haus.
Sie haben ja das Blaue Haus mitgegründet.
Ja, ich gehöre mit Gabriele Branz und Alfredo Pucci zu den Gründungsmitgliedern. Es fing alles an mit Kunstausstellungen. Und ich habe irgendwann gesagt: ‚‚Lasst uns doch bei der Vernissage ein bisschen Musik machen. Das war der Anfang der Konzerte.
Aber Sie haben ja bereits vorher Musik gemacht, waren viele Jahre lang auf Tournee.
Ja, ich war jahrelang weltweit unterwegs mit der Band Magic of Souls. Das war die offizielle Band der Formel 1. Außerdem habe ich mit der Münchner Band Soulkitchen Musik gemacht.
Wie viele Konzert hatten Sie?
Damals, als ich nur Sängerin war, waren es 120 Auftritte im Jahr. Dann habe ich mich entschlossen, etwas sesshafter zu werden, weil meine Söhne aus den USA zu mir zogen. Und ich fing an, bei der US-Army in Böblingen zu arbeiten. Deshalb habe ich meine Auftritte reduziert. In den vergangenen Jahren waren es dann etwa 70 Konzerte pro Jahr.
Große oder kleine Konzerte?
Beides. Auftritte in kleinen Clubs und große Konzerte mit Tausenden von Zuschauern.
Wie ist das deutsche Publikum?
Das Publikum hier ist fantastisch, immer bereit für Musik.
Planen Sie nun Auftritte in den USA?
Wenn was kommt, ja. Aber ich plane vor allem weiter Auftritte in Böblingen. Ich werde zwei- bis dreimal im Jahr kommen – auf jeden Fall zur „Polarnacht“, vielleicht auch schon zu Weihnachten – und hier singen.
Was werden Sie in den USA tun?
Ich arbeite weiter für die Armee – als Food-Managerin in Texas.
Glauben Sie, dass Sie nach so langer Zeit im Ausland zurecht kommen?
Ich habe schon an verschiedenen Orten in den USA gelebt, in Italien und Deutschland. Mein Mann war bei der Army, und da gehört ständiges Umziehen dazu. Ich bin überall auf der Welt zuhause.
Die meisten Amerikaner lernen nur wenig Deutsch. Sie sprechen die Sprache gut. . .
Es ist wichtig, die Sprache zu können, wenn man hier lebt. Aber als Amerikaner ist es schwierig, sie hier zu lernen, weil die Deutschen dann Englisch sprechen möchten. Ich habe Deutsch von einer italienischen Familie in Böblingen gelernt.
Was aus Deutschland nehmen Sie mit?
Viele Freundschaften. Die Sprache, ich habe allen Freunden gesagt, dass ich sie jeden Monat anrufe, um die Sprache nicht zu vergessen. Die Böblinger Community hat mich mit offenen Armen aufgenommen. Ich sage nur: Danke. Böblingen ist und bleibt meine zweite Heimat.