Wandern ist gesund, auch für an Demenz erkrankte Menschen. Foto: dpa

Der Stadtseniorenrat, die Diakoniestation und die Ilm in Möhringen bieten einen Stadtteilspaziergang speziell für an Demenz erkrankte Menschen an.

Möhringen - An Demenz erkrankte Menschen sind oft unruhig. Sie wollen laufen, sich bewegen, unterwegs sein. Das hat auch Ingrid Schulte beobachtet. Als Möhringer Delegierte des Stadtseniorenrats (SSR) hat sie viel mit alten Menschen zu tun und ist oft in Pflegeheimen zu Gast. Der SSR ist auch einer der treibenden Kräfte bei den Themenwochen Demenz, die für das kommende Jahr in Vaihingen und Möhringen geplant sind. Initiator ist das Gerontopsychiatrische Zentrum (Gerbera) in Vaihingen. Beteiligt sind aber viele Einrichtungen, Beratungsstellen und Ehrenamtliche von den Fildern, die sich mit dem Thema Älterwerden beschäftigen.

Der SSR hat nun zusammen mit der Diakoniestation und der Initiative Lebensraum Möhringen (Ilm) einen Spaziergang speziell für an Demenz erkrankte Menschen organisiert. Denn: „Bewegung kann die Unruhe kanalisieren, damit Menschen mit Gedächtnisstörungen wieder zu sich kommen.“, sagt Schulte.

Ausbildung zum Wanderbegleiter

Eigentlich sollte es eine große Wanderung werden, so wie sie beispielsweise im Stuttgarter Osten von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und dem Schwäbischen Albverein angeboten werden. Diese umfassen sechs bis acht Kilometer. Die Wanderer sind inklusive Pausen drei bis vier Stunden unterwegs. Aber für so ein großes Projekt fand Schulte nicht genügend Mitstreiter. Deshalb beginnt sie zunächst eine Nummer kleiner: mit einem Rundgang durch den Stadtteil.

Für den ein oder anderen Möhringer könnte es ein Erinnerungsspaziergang werden. In jedem Fall erfahren die Teilnehmer viel Interessantes über den Stadtteil. Da ist Schulte sicher. Es sei eine andere Ebene als bei den großen Wanderungen, aber es sei einen Versuch wert, meint die Delegierte. Sie selbst hat sich beim Schwäbischen Albverein zu einer Wanderbegleiterin ausbilden lassen. Bei dem eintägigen Kurs lernt man, welche Probleme auftreten können, wenn man mit demenzkranken Menschen unterwegs ist, und wie man solche schwierigen Situationen meistert.

Weitere Wanderungen sind geplant

Bei dem Spaziergang durch Möhringen sind Begleiter dabei, welche die demenzkranken Menschen bei Bedarf unterstützen. Darum hat Schulte die Diakoniestation mit ins Boot geholt. Die Mitarbeiter dort kennen sich auf diesem Gebiet aus. Der Spaziergang beginnt an der Diakoniestation und endet in der Nähe der Martinskirche. Dort gibt es Kaffee und Kuchen.

Die kleine Wanderung Ende August ist nur der Anfang. Schulte möchte in Zukunft jeden Monat einen Spaziergang anbieten. „Das soll keine einmalige Geschichte werden“, betont Schulte. Sie als Stadtseniorenrätin fühle sich angesprochen, wenn es darum gehe, die Lebensqualität älterer Menschen zu steigern. Immer mehr Menschen werden immer älter und verlieren ihr Gedächtnis. Hinzu komme, dass alte Menschen immer häufiger keine Angehörigen haben, die sich um sie kümmern können. „Das ist eine Situation, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen“, sagt Schulte.

Wer eine Begleitung braucht, sollte sich anmelden

Der Stadtteilspaziergang
für an Demenz erkrankte Menschen am Donnerstag, 27. August, beginnt um 15 Uhr an der Diakoniestation an der Filderbahnstraße 9. Eingeladen sind aber nicht nur Frauen und Männer mit Gedächtnisstörungen, sondern alle, die Lust haben, nach draußen zu gehen. Auch wer einen Rollator braucht, kann mitkommen.

Anmeldung
Wer eine Begleitung wünscht, sollte sich bei der Diakoniestation unter Telefon 71 10 08 oder bei Ingrid Schulte unter der Telefonnummer 2 56 66 74 anmelden. Alle anderen können auch spontan vorbeikommen.