„Früher habe ich immer behauptet, ich tue viel für meine Gesundheit – habe aber eigentlich wenig getan. Foto: Deutsche Herzstiftung

In Sachen Herzgesundheit ist der Kardiologe Thomas Meinertz nach seiner Herzerkrankung „vom Saulus zum Paulus geworden“, wie er sagt. In unserem Interview mit dem Vorsitzenden der Deutschen Herzstiftung eröffnen die Stuttgarter Nachrichten die Themenwoche Herz vom 23. bis zum 30. April 2016.  

Frankfurt - Er trinkt immer noch seinen Wein. „Eine Unart“ nennt Thomas Meinertz dieses abendliche Ritual. Weiß er doch als Kardiologe und Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung, dass Alkohol nicht unbedingt das Beste ist, was man einem kranken Herzen zuführen sollte. Denn auch Meinertz hatte mit Herzproblemen zu kämpfen. Vor einigen Jahren litt er an Vorhofflimmern, einer häufigen Form von Herzrhythmusstörungen. Diese Erfahrungen als Herz-Patient haben sein Verhältnis zu seinen Patienten stark geprägt. „Kranke Menschen brauchen das Gefühl: mein Arzt hört mir zu“, sagt er im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten.

Schon Schulkindern müssen ein Gesundheitsverhalten entwickeln

Weswegen er einen neuen Typ „Herzmediziner“ fordert: „Der typische Herzpatient hat ja oft auch andere Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes“, sagt er. Es müsse also auf Dauer eine Art Gesamt-Kardiologen geben, der den Überblick behält über all die Leiden und gesundheitlichen Probleme seines Patienten.

Dennoch ist das menschliche Verhalten am Ende viel wichtiger als alles Können der Kardiologen: „Schon Schulkindern muss das richtige Gesundheitsverhalten beigebracht werden“, sagt Meinertz. „Statt dem Leben der Pantoffeltierchen einen allzu großen Unterrichtsrahmen zu bescheren, wäre es wichtiger zu erklären, was die Gesundheit des Menschen beeinflussen kann – im Guten wie im Schlechten.“ Solch Grundwissen könnten Lehrer schon für Grundschüler kindgerecht aufbereitem. „Dann würden die Menschen auch das Prävention besser verstehen.“

Tatsächlich steigt die Zahl der Herzkreislauf-Erkrankungen: Nach den Zahlen der Deutschen Herzstiftung gab es 2013 in Deutschland 1,6 Millionen Herzpatienten, knapp 340 000 Bundesbürger starben 2014 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Stuttgarter Ärzte zeigen in der Themenwoche Herz, was die Medizin zu leisten vermag

Im Rahmen der Herzwoche der Stuttgarter Nachrichten vom 23. bis zum 30. April zeigen Experten der Deutschen Herzstiftung zusammen mit Herzspezialisten des Stuttgarter Klinikums und des Robert-Bosch-Krankenhauses, was die Medizin zu leisten vermag, um das Herz funktionstüchtig zu erhalten – und wie man selbst darauf achtgibt. Die Stuttgarter Nachrichten begleiten die Herzwoche mit einer umfangreichen Berichterstattung – die Themen umfassen unter anderem Bluthochdruck, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen.