Mit Bewohnern des Geschwister-Scholl-Wegs hat Bürgermeister Michael Lutz (2. von links) die Straße als verkehrsberuhigten Bereich freigegeben. Die verkehrsrechtliche Anordnung gilt zunächst für ein Jahr. Foto: Claudia Barner

Zum Schutz vieler Kinder bremst Waldenbuch Autofahrer auf einem Schleichweg aus. Der Geschwister-Scholl-Weg ist nun eine verkehrsberuhigte Zone.

Waldenbuch - Auf dem Geschwister-Scholl-Weg in Waldenbuch ist das Tempo künftig auf spielende Kinder und Fußgänger abgestimmt. Das Böblinger Landratsamt hat die Wohnstraße im Neubaugebiet auf dem Kalkofen als verkehrsberuhigten Bereich ausgewiesen. Damit folgt man dem Vorbild des parallel verlaufenden Georg-Pfäfflin-Wegs, der bereits Ende März zur Spielstraße erklärt worden war. „Wir haben mit dem Pilotprojekt sehr gute Erfahrungen gemacht. Deshalb sprach nichts dagegen, dass auch die Familien im Geschwister-Scholl-Weg von einer solchen Regelung profitieren“, sagte Bürgermeister Michael Lutz bei der offiziellen Freigabe der verkehrsberuhigten Zone am Donnerstagvormittag.

Toben und Spielen nach Herzenslust, Fahrradfahren ohne Angst vor rücksichtslosen Rasern, keine Sichtbehinderung durch parkende Autos mehr – für die Anwohner des Geschwister-Scholl-Wegs hat sich ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Bernd Binder hat im Herbst vergangenen Jahres gemeinsam mit der Familie Zoller den Impuls für die Umwidmung der Straße gegeben. Grund dafür war die zunehmende Verkehrsfrequenz auf der schmalen Verbindung, die nicht über Gehwege verfügt. Er hat beobachtet: „Viele Autofahrer aus den älteren Wohngebieten nutzen den Geschwister-Scholl-Weg als Abkürzung auf ihrem Weg Richtung Steinenbronn.“

Nachbarn waren vor einem Jahr aktiv geworden

Das war nicht nur für die Kinder der Anlieger ein Problem. „Wir beobachten immer wieder, dass auch Jungen und Mädchen, die über den Gräfin-von-Mantua-Fußweg zu den Spielplätzen laufen, an unserem Haus vorbeikommen“, berichtet Bernd Binder. Außerdem führe die Verbindung zum Waldkindergarten auf dem Hasenhof über den Geschwister-Scholl-Weg.

Die Bedenken des Vaters teilen auch viele Nachbarn. Im Herbst 2014 waren sie deshalb aktiv geworden. Zehn Familien hatten sich auf einer Unterschriftenliste an die Stadt für die Ausweisung als Spielstraße ausgesprochen. Bei Bürgermeister Michael Lutz rannten sie damit offene Türen ein. „Wir empfinden es als sehr positiv, dass junge Familien nach Waldenbuch zuziehen. Nach den guten Erfahrungen im Georg-Pfäfflin-Weg hat sich auch die Straßenverkehrsbehörde im Böblinger Landratsamt schnell zu diesem Schritt entschlossen“, berichtete er. Ein Blick ins Melderegister der Kommune lieferte weitere Argumente. „Im Geschwister-Scholl-Weg leben derzeit 16 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, 14 von ihnen sind jünger als 14 Jahre“, sagte der Rathauschef.

„Kinder brauchen besonderen Schutz“

Die neue Regelung gilt zunächst für ein Jahr, dann wird Bilanz gezogen. Die direkt betroffenen Anwohner wurden von der Gemeinde in einem Schreiben darüber informiert, dass vor ihrer Haustür künftig Schritttempo gilt. Außerdem darf nur noch in speziell dafür ausgewiesenen Bereichen geparkt werden. Das Gros der Waldenbucher Autofahrer erhält die Nachricht von der neuen Spielstraße über die Tageszeitung oder die Stadtnachrichten. Bürgermeister Lutz hofft darauf, dass die Botschaft ankommt und der Fuß vom Gaspedal genommen wird. „Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Sie brauchen unseren besonderen Schutz und unsere Aufmerksamkeit“, appellierte er.