Theater kann befreiend wirken Foto: p

In anderen Ländern ist die Theatertherapie eine seit langem etablierte akademische Disziplin. In Deutschland hingegen sucht man diesen Studiengang bisher vergebens. Dies wird sich nun ändern. Zum nächsten Wintersemester erweitert die Hochschule für Kunsttherapie (HKT) ihr Spektrum um den Studienschwerpunkt Theatertherapie.

Nürtingen - In anderen Ländern, beispielsweise in England und in den Niederlanden, ist die Theatertherapie eine bereits seit Jahrzehnten etablierte akademische Disziplin. In Deutschland hingegen sucht man diesen Studiengang bisher vergebens. Dies wird sich nun ändern. Zum nächsten Wintersemester Anfang Oktober erweitert die Hochschule für Kunsttherapie (HKT) ihr Spektrum um den Studienschwerpunkt Theatertherapie.

Pro Jahr sind maximal 20 neue Plätze in dem achtsemestrigen Bachelor-Studiengang frei. Die Zahl der Studentinnen und Studenten soll insgesamt nicht über 50 hinausgehen. Zusammen mit dem Fach Kunsttherapie hätte die Hochschule dann 330 Studenten. „Die HKT soll ihren kleinen, aber feinen Charakter beibehalten“, erklärt der Rektor Johannes Junker. Das Angebot richtet sich an junge Menschen mit Abitur oder Fachhochschulreife. Willkommen sind auch Bewerber, die bereits in sozialen, pädagogischen oder künstlerischen Berufen arbeiten und sich zum Theatertherapeuten weiterbilden möchten.

Bei der Theatertherapie geht es darum, die Heilfunktion des Theaterspiels mit den Verfahren moderner Psycho- und Sozialtherapien zu verknüpfen. Die Selbstheilungskräfte von Patienten sollen stimuliert und dadurch Krisen und Krankheiten überwunden oder zumindest gemildert werden.

Um Leiden von psychisch Kranken oder beispielsweise auch Flüchtlinge mit traumatischen Erlebnissen zu behandeln, wendet die Theatertherapie auch unterschiedliche Methoden des Rollenspiels an. Die Vorgehensweise ist dabei individuell verschieden. Das Ziel ist es, mit den Mitteln des Theaters jeweils zu dem Kern eines Leidens vorzudringen und eine Heilung herbeizuführen.

Das dafür nötige Rüstzeug eignen sich Studenten an der Nürtinger Hochschule von der Pike auf an. Im Theoriebereich überschneiden sich die Inhalte teilweise mit der Kunsttherapie. Das Schreiben von Geschichten, Regietätigkeit, Schauspielunterricht und Bühnenbild sind hingegen typisch für die Theatertherapie. Auch die angewandte Forschung auf diesem Gebiet soll weiterentwickelt werden.

Die Hochschule für Kunsttherapie setzt auf eine Kooperation mit der ebenfalls privaten und staatlich anerkannten SRH Hochschule Heidelberg. Letztere konzentriert sich auf Musik und Tanz. Zusammen bieten die beiden Hochschulen alle vier kunsttherapeutischen Fächer an – einzigartig in Deutschland. „Damit untermauern wir auch den Ruf Baden-Württembergs als innovatives Bildungsland“, sagt der HKT-Rektor Johannes Junker.

Informationen im Netz:www.hkt-nuertingen.de