Wolfgang Marmullla legt als Programmplaner fest, welche Gastgruppe oder welcher Künstler wann und in welchem Saal des Theaterhauses auftritt. Foto: Leonie Schüler

In einer Serie stellen wir Berufe am Theater vor. Heute: Wolfgang Marmulla, Leiter der Programmplanung. Er ist auf der Suche nach Kunst, die berührt. Manchmal wird er dabei zum Geburtshelfer für nun erfolgreiche Künstler.

Feuerbach - Welche Gastgruppe oder welcher Künstler wann in welchem Saal des Theaterhauses auftritt, legt der Programmplaner Wolfgang Marmulla fest. Er selbst spricht von „programmieren“. Mit Computerarbeit hat seine Tätigkeit allerdings nicht das geringste zu tun. Vielmehr arbeitet der 56-Jährige meistens mit Bleistift und Radiergummi, wenn er die Gastspiele plant. In seinem Büro hängt eine riesige Papierwand, auf der er aufgeteilt nach Monaten und Theatersälen die gebuchten Auftritte einträgt, ausradiert, umplant. „Es ist ein Jonglieren und permanentes Abwägen“, sagt Marmulla. Früher habe er zwei bis drei Monate im Voraus geplant, heute zwei bis drei Jahre. Ob ein Künstler bis dahin groß geworden oder nicht mehr angesagt ist, kann er nur erahnen. „Ich handle mit Werten, die ich noch nicht kenne.“

Außer der Terminplanung ist es auch Marmullas Aufgabe, für reibungslose Abläufe zu sorgen, wenn Gastkünstler ins Haus kommen. „Ich habe die Verantwortung, dass die Veranstaltungen hier gut laufen. Alle Abteilungen wie Technik oder Buchhaltung müssen gut vorbereitet sein und mit Infos versorgt werden.“

Jeder soll sich ins Theaterhaus eingeladen fühlen

Sein Tätigkeitsfeld gibt es an öffentlich subventionierten Theatern in dieser Form nicht, sagt Marmulla, da dort nur zu einem geringen Anteil Gastspiele auf dem Spielplan stehen. Am Theaterhaus hingegen halten sich Eigenproduktionen und Gastspiele die Waage. Gleichzeitig sind die Kunstformen, die auf die Bühne kommen, sehr breit aufgestellt: Theater, Tanz, Literatur, Kabarett, Comedy, Jazz, Popmusik oder Klassik – die Kulturstätte am Pragsattel ist ein Vielspartenhaus. „Ich glaube, es gibt weltweit kein Haus, das so aufgestellt ist wie wir“, sagt der Programmplaner. „Das zeichnet uns aus und macht uns so erfolgreich.“ Die Vielfalt des Angebots sei ein Spiegel der Gesellschaft, eine Einladung an alle. Wer ins Theaterhaus komme, brauche keinen akademischen Hintergrund. Ein Grundsatz des Hauses sei: „Wir wollen auch jene Menschen gewinnen, die ein kulturelles Interesse haben, sich bisher aber nie eingeladen gefühlt haben.“