Wo heute noch Autos stehen, können künftig Kinder spielen: Auf diesem Parkplatz wird die neue Kindertagesstätte errichtet. Foto: Martin Braun

An der Thaerstraße in Stuttgart-Weilimdorf wird eine neue Kita gebaut – auf einem Parkplatz. Anwohner, die um ihre Stellplätze gekämpft hatten, wurde zugesichert, dass vor beginn des Neubaus an der Rastatter Straße neue Parkplätze geschaffen werden. Daraus wird nun wohl nichts.

Weilimdorf - An der Thaerstraße soll eine neue Kindertagesstätte gebaut werden. Auf einem Parkplatz. Der wurde Anfang Juni gesperrt. „In Erwartung des unmittelbar anstehenden Baubeginns“, wie die Stadt mitteilt. Mit den Bauarbeiten für die Kita wurde dann aber doch noch nicht begonnen – der Auftrag für den Rohbau musste neu vergeben werden. So darf dort inzwischen wieder geparkt werden, bis September. Dann sollen tatsächlich die Bauarbeiter anrücken.

Es ist nicht die erste Verzögerung des Bauprojekts. Nachdem der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats im Juli 2011 grünes Licht für den Neubau gegeben hatte, hat sich das nötige Änderungsverfahren des Bebauungsplans über mehrere Jahre hingezogen. Anwohner hatten kritisiert, dass der Parkplatz überbaut wird. Letztlich wurde in Gesprächen zwischen Stadt und Anwohnern ein Kompromiss erarbeitet: „Dieser sieht vor, dass vor Baubeginn der Kita und dem Wegfall des Parkplatzes Thaerstraße durch Umgestaltung des Straßenraumes an der Rastatter Straße einige neue PKW-Stellplätze geschaffen werden“, schrieben die Stadträte der Freien Wähler in einem Antrag, den sie nach der Sperrung des Parkplatzes Anfang Juni gestellt hatten. Darin forderten sie, mit dem Bau der Kita erst dann zu beginnen, wenn die Parkplätze an der Straße fertiggestellt sind. Das hat die Stadtverwaltung aber abgelehnt: „Eine weitere Verschiebung der Baumaßnahme bis Dezember ist nicht geplant“, heißt es in der von OB Fritz Kuhn unterzeichneten Antwort. Der Baubeginn würde sich sonst ungünstig in den Winter verschieben, die Fertigstellung zusätzlich verzögert.

Anwohner fragen sich, wo sie während der Bauarbeiten parken sollen

Darüber sind einige Anwohner verärgert. „Die Stadt hat uns zugesagt, dass zuerst die neuen Parkplätze gebaut werden“, sagt etwa Rudi Dobler. Ein anderer, der nicht namentlich genannt werden möchte, fühlt sich daher von der Stadt an der Nase herumgeführt. In dem Bereich der Thaerstraße würden öffentliche Parkplätze benötigt, meint er. So habe er beispielsweise eine Wohnung in einem Sechs-Familien-Haus, zu dem nur zwei Garagen gehörten. Er frage sich, wo die Leute parken sollen, wenn die Bauarbeiten in der Rastatter Straße zeitgleich mit dem Neubau der Kita stattfinden werden.

„Die Straße soll Stück für Stück umgestaltet werden, damit die Belastung für die Anwohner möglichst gering ist“, sagt Andrej Malyschew vom Tiefbauamt. Er rechnet mit einer Bauzeit von etwa acht bis zehn Wochen. „Ich bin guter Dinge, dass Anfang September damit begonnen werden kann.“ Bei seinem Bericht im Bezirksbeirat im März war Malyschew noch davon ausgegangen, dass die Arbeiten zwischen Mai und September durchgeführt werden. „Wir konnten den Termin leider nicht halten“, erklärt er heute. Man habe zuerst Untersuchungsergebnisse zu den Bodenverhältnissen unter dem Gehweg abwarten müssen, zudem hätten andere Aufgaben Vorrang gehabt. „Wir sind jetzt dabei, die Arbeiten zu vergeben.“