Einer der Angeklagten verbirgt beim Prozessauftakt sein Gesicht hinter einem Aktenordner Foto: dpa

Im Stuttgarter Prozess gegen drei Männer, die die Terrormiliz Islamischer Staat unterstützt haben sollen, sind am Mittwoch die Mobiltelefone der Angeklagten ausgewertet worden. Offenkundig haben sie Propagandavideos angeschaut. Darin schwärmen IS-Kämpfer von den „edlen Männern, die ihr Blut vergießen“.

Stuttgart - Im Prozess gegen drei Männer, die die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt haben sollen, sind am Mittwoch mehrere Polizeibeamte zu Wort gekommen. Die Festnahme der zwei Hauptangeklagten auf dem Weg nach Syrien sei reibungslos verlaufen, so ein Kriminalhauptkommissar. Nach Observierungen waren die beiden 24 und 38 Jahre alten Männer am Abend des 13. November 2013 bei Gruibingen auf der Schwäbischen Alb gestoppt worden.

Mit im Gepäck: zwei Nachtsichtgeräte, militärische Kleidung, Medikamente und 6000 Euro Bargeld. Für humanitäre Zwecke, sagen die Angeklagten, von denen einer zugibt, zuvor in einem syrischen Terrorcamp gewesen zu sein. Die Bundesanwaltschaft sieht als Empfänger den IS. Bei der Festnahme behauptete der 24-Jährige, ein Libanese aus Stuttgart, sie seien auf dem Weg zum Bergwandern in der Türkei.

Dagegen sprechen allerdings auch zahlreiche Videos, Internetverbindungen, Fotos und Kurznachrichten auf den Mobiltelefonen der Angeklagten. Mehrere Bilder zeigen den 24-Jährigen während seiner Zeit im syrischen Ausbildungscamp einer IS-Untergruppe. Er posiert darauf mit Kalaschnikow und schwerem Maschinengewehr. Das habe nichts zu bedeuten gehabt, sagt er im Prozess und beruft sich dabei auf eine US-Filmfigur: „Ich wollte halt einen auf cool machen, wie man es von John Rambo kennt.“

Festgehalten sind in den Daten auch diverse Kontakte zu Hassprediger Sven Lau. In den Nachrichten des 38-Jährigen finden sich Formulierungen wie „mit Allahs Hilfe sind wir die Macht und die Stärksten“. Zudem haben die Hauptangeklagten Propagandafilme von Extremisten angeschaut. Einer davon endet in einem Rekrutierungsaufruf eines Deutsch sprechenden Kämpfers. Er spricht von „edlen, ehrenhaften Männern, die ihr Blut vergießen im Kampf, den Allah angeordnet hat“ und fragt: „Und was ist mit euch?“.

Man habe sich nur einen Überblick über die komplizierte Lage in Syrien verschaffen wollen, sagt einer der Angeklagten. Der Prozess wird am 10. Dezember fortgesetzt.

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