Der französische Präsident François Hollande mit seinem nigerianischen Kollegen Muhammadu Buhari Foto: AFP

Boko Haram bedroht Millionen Menschen in Afrika. Ein Krisengipfel verspricht Abhilfe. Doch die radikalen Islamisten breiten sich aus - und arbeiten verstärkt mit der IS-Terrormiliz zusammen.

Abuja - Eine gemeinsame Front gegen die Terrormiliz Boko Haram: Bei einem Krisengipfel in Nigeria machten die Teilnehmer klar, dass den radikalen Islamisten nur gemeinsam beizukommen sei. Trotz beträchtlicher Fortschritte im Kampf gegen Boko Haram bleibe die islamistische Terrorgruppe eine große Gefahr, betonte Frankreichs Präsident François Hollande am Samstag nach einem Treffen mit dem Gastgeber, dem nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari.

Großbritannien sagte Nigeria für den Anti-Terror-Kampf finanzielle Unterstützung von knapp 40 Millionen Pfund (51 Millionen Euro) in den kommenden vier Jahren zu. Damit sollen auch etwa 1000 Soldaten für den Einsatz im Krisengebiet ausgebildet werden, wie Außenminister Philip Hammond bereits im Vorfeld des Gipfels angekündigt hatte.

Informationsaustausch ist bedeutend

Bei dem Spitzentreffen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja, an dem Vertretern von EU und USA die Staatschefs der Nachbarländer Niger, Tschad und Kamerun sowie des Senegals und Togos teilnahmen, ging es vorrangig um eine verbesserte Zusammenarbeit. Die Teilnehmer betonten vor allem die Wichtigkeit von Informationsaustausch.

Frankreich stehe den betroffenen Staaten mit nachrichtendienstlichen Informationen, Ausbildung und Ausrüstung zur Seite, sagte Hollande laut Medienberichten. Es sei die Solidarität zwischen den Staaten, die die sichtbaren Erfolge möglich gemacht hätten.

UN-Sicherheitsrat besorgt

Es war bereits der zweite Regionalgipfel nach einem Treffen in Paris vor zwei Jahren, bei dem es vorrangig um die Terrormiliz ging. Nigerias Präsident Buhari sagte, Boko Haram kontrolliere im Nordosten des Landes keine Regierungsbezirke mehr. Nun müsse das Augenmerk auf den Wiederaubau und Hilfe für die Vertriebenen liegen.

Boko Haram führt im Nordosten Nigerias einen blutigen Feldzug zur Errichtung eines islamischen Staats und bedroht zugleich mehrere afrikanische Länder. Seit 2009 töteten die radikalen Islamisten in Nigeria, Kamerun, Niger und dem Tschad mindestens 14 000 Menschen, etwa 2,7 Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Der UN-Sicherheitsrat zeigte sich besorgt über die Aktivitäten der Terrorgruppe und deren Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Nahost. Die Verbindungen von Boko Haram zum IS seien „alarmierend“, hieß es in einer am Freitagabend in New York verbreiteten Erklärung des höchsten UN-Gremiums.