Der salafistische Prediger Sven Lau verweigerte die Aussage vor Gericht. Foto: dpa

Mit Spannung war der Auftritt des Salafisten-Predigers Sven Lau vor dem Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart erwartet worden. Der 34-Jährige sollte als Zeuge im Islamistenprozess gegen drei mutmaßliche Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aussagen. Dann aber gab er sich schweigsam.

Stuttgart - Mit Spannung war der Auftritt des Salafistenpredigers Sven Lau vor dem Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart erwartet worden. Der 34-Jährige sollte als Zeuge im Islamistenprozess gegen drei mutmaßliche Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aussagen. Per E-Mail hatte Lau angekündigt, er werde aussagen. Auf dem Zeugenstuhl sah es am Mittwoch dann anders aus.

Der gelernte Brandmeister, der nachweislich Kontakt zum 24-jährigen Hauptangeklagten aus Stuttgart hatte, machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Denn gegen Sven Lau laufen Ermittlungen. Einige wenige Fragen beantwortete der 34-Jährige aus Düsseldorf dann doch. Ob er für einen ausländischen Geheimdienst, für den deutschen Verfassungsschutz oder den Bundesnachrichtendienst arbeite, wollte die Verteidigung wissen. „Das ist natürlich nicht so“, sagte Lau.

Kurz vor Laus Auftritt am Nachmittag hatte der 6. Strafsenat „Besuch“ bekommen. Eine Handvoll kurdischstämmiger Burschen, mutmaßlich von der verbotenen Straßenbande Red Legion, zeigte Präsenz. Es blieb ruhig. In Syrien kämpft die Terrorgruppe IS erbarmungslos unter anderen gegen syrische Kurden.

Laut Bundesanwaltschaft hat Sven Lau dem Hauptangeklagten Geld für den IS in Syrien übergeben. Welche Rolle Lau allerdings konkret spielt, ist unklar.

Im Zuge der Ermittlungen gegen die drei Angeklagten aus Stuttgart und Mönchengladbach war auch Lau ins Visier der Fahnder geraten – wieder einmal. Man nahm ihn von Februar bis Mai dieses Jahres in U-Haft. Dann jedoch zog die Staatsanwaltschaft Stuttgart die Anklage wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zurück. Man sah keine Chance auf eine Verurteilung. Jetzt hängt Laus Verfahren bei den Behörden in Düsseldorf. Der salafistische Prediger, der vor 16 Jahren zum Islam konvertierte und den Namen Hussain annahm, verhält sich geschickt. Er ruft nie öffentlich zu Gewalt auf, bekennt sich auch nicht zum Islamischen Staat. Strafrechtlich ist der arbeitslose fünffache Vater kaum zu fassen. Lau gilt als ideologisches Bindeglied zwischen salafistischen Netzwerken. Bundesweit bekannt ist er spätestens geworden, als er sich als einer der Hintermänner der „Scharia-Polizei“ entpuppte, die im Spätsommer in Wuppertal Muslime auf der Straße zur Einhaltung islamischer Regeln ermahnte.

Tatsache ist, dass Lau in Syrien war. Dort soll er auch das Ausbildungscamp besucht haben, in dem der 24-jährige Hauptangeklagte gelandet war. Es existiert ein Foto, auf dem Lau in Syrien mit einer Kalaschnikow zu sehen ist. In einem Video spielt er dies herunter.

In dem Prozess müssen sich ein libanesisches Brüderpaar aus Stuttgart und ein Mann aus Mönchengladbach als mutmaßliche Unterstützer des IS verantworten. Der 24-Jährige hat ausgesagt, er sei quasi aus Versehen in dem Camp nahe der syrischen Stadt Atme gelandet. Er habe immer nur humanitäre Hilfe im Kampf gegen den syrischen Machthaber Assad leisten wollen. Er habe einen Hilfskonvoi Sven Laus begleiten wollen. Der Prozess wird am 7. Januar fortgesetzt.