Tommy Haas. Foto: dpa

Beim 34. Mercedes-Cup in Stuttgart fehlen große Namen – Hauptsponsor verlängert bis 2015.

Stuttgart - Elf Jahre war er nicht mehr da. Elf Jahre hat er keinen Tennisplatz mehr in Stuttgart betreten. Bis zum Dienstag. Da peitschte Tommy Haas auf der Anlage des TC Weissenhof frühmorgens die gelbe Filzkugel übers Netz. Noch war es auf dem Killesberg nur Training – „und es war kalt“, wie Haas verriet. Doch in fünf Wochen wird es für den 34 Jahre alten Tennisroutinier ernst. Dann schlägt er beim Mercedes-Cup (7. bis 15. Juli) in Stuttgart auf und hat nur eines im Sinn: den Turniersieg. Denn der ehemalige Weltranglisten-Zweite will die Finalniederlage von 1999 vergessen machen. Damals führte er gegen den Schweden Magnus Norman im dritten Satz mit 5:4 und 30:0, dennoch verlor er in fünf Sätzen. „Daran kann ich mich leider gut erinnern“, sagt er bei der Pressekonferenz und lächelt in die Kameras.

Haas war aber am Dienstag nicht in Stuttgart, um sich auf dem Killesberg in Erinnerungen zu schwelgen. Nein, vielmehr macht der Grandseigneur Werbung für die 34. Auflage des Mercedes-Cups. Und genau das zeigt, in welchem Dilemma das ATP-Turnier steckt: Wie schon im Vorjahr fehlen auf der Meldeliste die ganz großen Namen. Spieler, die nur wegen ihres Namens die Zuschauer in Massen auf den Weissenhof strömen lassen. Stattdessen ist Haas das Zugpferd.

Mercedes-Cup liegt 2012 ungünstig zwischen Wimbledon und dem Olympischen Turnier

Allerdings: Turnierdirektor Edwin Weindorfer kann man bei der Spieler-Akquise kaum einen Vorwurf machen. Denn der Mercedes-Cup liegt in diesem Jahr ungünstig zwischen Wimbledon und dem Olympischen Turnier – also zwei Rasenturnieren. Und die Weltklasse-Spieler wollen sich einfach nicht auf Sand umstellen. Auch deshalb steht nun Tommy Haas im Fokus. Dabei ist er derzeit nur die deutsche Nummer acht und 112. der Welt. „Aber er ist immer noch der bekannteste aktive Spieler in Deutschland“, betont Edwin Weindorfer und wehrt sich gegen den Vorwurf, ein schwaches Feld zu präsentieren: „In der zweiten Juli-Woche gibt es vier Turniere weltweit, aber wir haben die beste Besetzung. Wir haben Janko Tipsarevic aus Serbien, Nummer acht der Welt, in Juan Monaco aus Argentinien einen Top-20-Spieler und in Shootingstar Bernard Tomic einen in Stuttgart geborenen Australier. Wir haben also ein sehr gutes Feld.“

Zudem setzt der Turnierchef auf Cedrik-Marcel Stebe. Und der 21-Jährige aus Vaihingen/Enz, 2011 in Stuttgart im Viertelfinale, kündigt auch Großes an: „Ich habe schon als kleiner Junge davon geträumt, hier zu gewinnen. Und das ist nicht unmöglich. Die anderen kochen doch auch nur mit Wasser.“ Edwin Weindorfer freut sich über diese forsche Ansage des Lokalmatadoren genauso wie über die Zusage von Sponsor Mercedes-Benz, das Engagement beim Sandplatzklassiker um drei Jahre zu verlängern. Schließlich ist damit die Zukunft des Turniers bis 2015 gesichert. „Außerdem haben wir unsere Verlängerungsoption gegenüber dem TC Weissenhof zur Ausrichtung der Turnier bis 2015 ausgeübt“, gab Weindorfer bekannt.

Ob dann noch Tommy Haas mitspielen wird, ist fraglich. Auch wenn er sagt: „Wegen Schulter- und Hüft-OPs konnte ich vier Jahre nicht spielen, darum fühle ich mich wie 30.“ Alt genug jedenfalls, um 13 Jahre nach seiner Finalniederlage in Stuttgart auf dem Killesberg zu gewinnen.

Für den 34. Mercedes-Cup in Stuttgart vom 7. Juli bis zum 15. Juli 2012 auf der Anlage des Tennisclubs Weissenhof gibt es noch Tickets für alle Kategorien. Tageskarten ab zehn Euro und Dauerkarten ab 230 Euro sind bei Easy-Ticket unter Telefon 07 11 / 2 55 55 55 oder im Internet unter www.easyticket.de erhältlich.