Für Teammanager Thomas Bürkle muss es nicht jedes Jahr so stressig sein wie 2016. Foto: Yavuz Dural

Der Waldau-Teammanger Thomas Bürkle spricht im Interview über den Klassenverbleib seiner Tennis-Bundesliga-Damen und das Entwicklungspotenzial der jungen deutschen Spielerinnen in der Mannschaft.

Herr Bürkle, wie entspannt sind Sie in diese Woche gestartet?
Einigermaßen entspannt. Es war ein schöner Abschluss. Die Mannschaft hat es sich verdient, ihr Ziel zu erreichen und in der Bundesliga zu bleiben. Erst recht nach den vier unglücklichen 4:5-Niederlagen zuvor. Sie hat das am Sonntag eindrucksvoll gelöst. Da ist auch bei mir einiges an Anspannung abgefallen.
Ihre Anspannung dürfte auch allein dadurch gestiegen sein, da Sie auf Antonia Lottner hatten verzichten müssen. Sie stand gleichzeitig im Finale des 50 000-Dollar-Turniers von Versmold, wo sie die Tschechin Tereza Smitkova besiegte.
Ja, ich wusste zwar, dass Moers nicht mehr mit der besten Mannschaft antreten würde, weil der Club ja schon abgestiegen war. Aber mir wäre es trotzdem lieber gewesen, Toni Lottner dabei zu haben. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass wir auch so bereits nach den Einzeln durch waren. So haben es unter anderem Anna Gabric mit ihrem ersten Bundesliga-Einzelsieg überhaupt und Laura Schaeder entschieden, die den fünften Punkt holte.
So ganz ohne Aufregung scheint es auf der Waldau aber nicht zu gehen, oder?
Offenbar nicht. Ich hätte es gerne durchaus mal anders, ich brauche diesen Stress nicht jedes Jahr. Vielleicht kriegen wir es in der nächsten Saison hin, wenn unser deutscher Spielerstamm zusammenbleibt. Antonia Lottner, Anna Zaja, Laura Schaeder und die jungen Spielerinnen Lena Rüffer und Anna Gabric werden sich weiter verbessern. Ich sehe hier noch viel Perspektive für die Zukunft. Das ist das Schöne an unserer Situation.
Bittere Abstiege hat die Stadt Stuttgart in diesem Jahr ja auch schon genug erlebt.
Definitiv. Es war schön zu sehen, dass Bernd Lobmüller, der Manager der Volleyball-Damen von Allianz MTV, am Sonntag wie schon während der ganzen Saison mitgefiebert hat. Die Tennis-Bundesliga mag nicht das absolute Aushängeschild für die Stadt sein, aber wir spüren, dass uns viele Leute da sehen wollen. Wir hatten gegen Moers fast 300 Zuschauer bei uns, obwohl in ganz Württemberg Verbandsspiele waren und das Wetter freibadtauglich war. Die Menschen haben schon realisiert, dass da eine Anna Gabric aus Kirchheim spielt oder eine Laura Schaeder aus Leingarten. Unser Stuttgarter Weg, in jedem Spiel mindestens vier deutsche Talente aufzubieten, ist richtig. Das hat auch bei den anderen Vereinen in der Liga für Aufmerksamkeit gesorgt.
Vor den erwähnten vier 4:5-Niederlagen haben Sie gleich zum Auftakt den damals amtierenden deutschen Meister Ratingen mit 6:3 geschlagen. Haben Sie danach mit einer noch besseren Saison gerechnet?
Ehrlich gesagt wusste ich vorher nicht, was passiert. Ich war aber sicher, dass wir wettbewerbsfähig sind. Der Erfolg in Ratingen hat vieles einfacher gemacht. Danach hätten wir fast den neuen Meister Regensburg geschlagen. Man muss sich auch nur die Tabelle anschauen, um zu sehen, wie eng das war. Wir haben in der Saison insgesamt nur sieben Matches weniger gewonnen als Regensburg – und die sind verlustpunktfrei.
Welche Pläne haben Sie für nächste Saison?
Unsere Mannschaft soll zusammenbleiben und möglichst mit einer zusätzlichen deutschen Spitzenspielerin und einer ausländischen Top-50-Spielerin sinnvoll ergänzt werden, um flexibler sein zu können. Unser erklärtes Ziel ist es, in der nächsten Saison frühzeitig sicher im Mittelfeld zu stehen. Namen neuer Spielerinnen kann ich aber noch keine nennen.
Heißt also: Die Saison ist vorüber, aber Ihre Arbeit geht gleich weiter?
Richtig. Abgesehen davon, dass unsere Regionalliga-Herren ja noch spielen und die übrige Verbandsrunde in vollem Gange ist, werden wir nicht allzu lange auf der faulen Haut liegen.