Geduld braucht, wer mit Kindern übt. In diesem Fall ist das Anke Huber. Foto: Rüdiger Ott

Am Samstag schauen 40 Kinder beim Trainingstag des TEC Waldau vorbei, um mit Anke Huber zu spielen.

Stuttgart-Degerloch - Laura steht zu nah am Netz. Da kann Anke Huber noch so gefühlvoll den rotgelben Ball mit ihrem Tennisschläger spielen. Es will nicht so recht klappen. Also nimmt Huber den Ball in die Hand und wirft ihn einfach so übers Netz. „So, und noch ein Versuch“, sagt sie, als das Mädchen die Filzkugel nicht trifft. Beim zweiten Mal klappt der Minireturn. Dann muss Laura sich hinten anstellen, das nächste Kind wartet bereits. Wie am Fließband rochieren vier Paar Turnschuhe über den roten Kunststoffbelag, während die frühere Weltranglisten-Vierte serviert.

Am vergangenen Samstag hat der TEC Waldau zur inzwischen achten Auflage des jährlichen Kindertrainings geladen. Mit dabei war stets Huber, die im Jahr 2000 selbst einmal für den Degerlocher Tennisclub auf den Filzball drosch und als Profi bei den großen Turnieren mitspielte. Aus alter Verbundenheit, aber auch, weil sie Kinder mag, schaut sie immer wieder auf der Waldau vorbei.

Die Anke lässt nicht locker

„Das ist ein besonderer Saisonabschluss für die Kinder, die bei uns spielen“, sagt Thomas Bürkle, der Vorsitzende des TEC Waldau. „Es geht aber auch um die Mitgliedergewinnung.“ Denn auch solche Kinder üben sich bei dem Trainingstag im Umgang mit dem Racket, die sonst nicht Tennis spielen. „Im Schnitt gewinnen wir jedes Jahr fünf neue Mitglieder“, sagt Bürkle.

Die Anke, wie die Kinder sie nennen, lässt nicht locker. Ihre Geduld kennt keine Grenzen. Sie zählt mit, wie oft die Filzkugel bei einem Ballwechsel über das kniehohe Netz hüpft. „Dreimal, viermal, sehr gut“, sagt sie. Nebenan gibt sich auch Korina Perkovic alle Mühe, nicht allzu hart auf den Ball zu hauen. Sie schlägt eigentlich für den Bundesligakader des Waldauclubs auf. Aber heute spielt auch sie mit den Kleinen. Cheftrainer Ralph Weißenberger hat sich derweil einige Jungs vorgenommen, die schon mit mehr Schmackes an die Sache gehen. „Vierundzwanzig, ein neuer Rekord“, sagt er. Der Junge setzt sein Milchzahnlücken-Grinsen auf und stellt sich hinten an.

„Das ist immer wieder eine schöne Sache“, sagt der Vereinsvorsitzende Bürkle. Rund 40 Kinder haben diesmal teilgenommen, Das ist mehr als vor einem Jahr. Damit war bei dem regnerischen Wetter nicht zu rechnen. „Natürlich ist es draußen schöner, aber wir haben das Beste draus gemacht. Wir hatten ja einen Plan B.“ Der sah vor, in die Halle umzuziehen und dort die Kindernetze aufzustellen.