Hochkonzentriert: Angelique Kerber beim Spiel gegen Kiki Bertens. Foto: AFP

Was für eine Enttäuschung: Für Angelique Kerber sind die French Open nach nur einem Match schon beendet. Die Australian-Open-Siegerin schaffte nach schwachen Leistungen in den vergangenen Wochen auch in Paris nicht die Wende.

Paris - Dem Höhenflug von Australien folgte der tiefe Fall von Paris: Angelique Kerber ist vier Monate nach ihrem grandiosen Australian-Open-Triumph bereits in der ersten Runde der French Open ausgeschieden. Die Tennis-Weltranglisten-Dritte verlor am Dienstag in Paris 2:6, 6:3, 3:6 gegen die Niederländerin Kiki Bertens. Kerber konnte dabei kaum einmal an ihre Leistung vom ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Melbourne anknüpfen. „Klar bin ich enttäuscht, aber das ist Sport“, sagte Kerber und wirkte gefasst.

Bertens zeigte wie schon bei ihrem Turniersieg in Nürnberg in der vergangenen Woche eine gute Leistung. Die Weltranglisten-58. konnte Kerbers Tempo jederzeit mitgehen, dominierte viele Ballwechsel und spielte variabler. Nach 1:41 Stunden beendete Bertens die Partie mit dem dritten Matchball. „Sie hat in den entscheidenden Momenten gut gespielt“, befand die besiegte Favoritin.

Auch für Laura Siegemund war beim 2:6, 2:6 gegen die einstige Wimbledon-Finalistin Eugenie Bouchard aus Kanada schon Schluss. Kerber scheiterte danach schon als vierte von zehn gestarteten deutschen Damen. Tatjana Maria folgte Annika Beck dagegen in die zweite Runde. Die 111. der Weltrangliste setzte sich gegen die ehemalige Nummer eins Jelena Jankovic durch. Maria bezwang die an Position 23 gesetzte Serbin überraschend mit 6:3, 3:6, 6:3.

Als zweiter von sieben deutschen Herren schied Florian Mayer aus, der lange verletzte Bayreuther unterlag dem Tunesier Malek Jaziri 4:6, 6:3, 1:6, 2:6.

Bertens trumpfte mit Selbstvertrauen auf

Beim ersten Favoritensturz der diesjährigen French Open waren an einem kühlen Vormittag in Paris anfangs nur wenige Zuschauer auf den 15 000 Besucher fassenden Court Philippe Chatrier gekommen. Kerber startete mit einem problemlosen Spielgewinn, geriet dann aber 1:3 in Rückstand. Die 28-Jährige fand wie schon zuletzt bei den Erstrunden-Niederlagen in Madrid und Rom ihren Rhythmus nicht. „Es war nicht so meine Sandplatzsaison in diesem Jahr. Sand ist eh nicht so mein Belag“, erklärte Kerber.

Bertens trumpfte dagegen mit dem Selbstvertrauen der vergangenen Woche auf und holte sich wie schon beim ersten Duell mit Kerber in diesem März in Miami nach nur 28 Minuten klar den ersten Satz. Im schwül-heißen Florida hatte die 24-Jährige dann im dritten Satz aufgegeben. Auch in Paris erzwang Kerber einen entscheidenden Durchgang, weil sie die Bälle im Verlauf der Partie länger im Spiel halten konnte und Bertens mehr Fehler unterliefen. Das erste Break zum 4:2 im zweiten Satz ging zwar sofort wieder verloren, das nächste brachte Kerber nach einem umkämpften Satzball ins Ziel.

Doch danach senkte Bertens ihre Fehlerquote. Beim Stand von 0:3 im dritten Satz ließ sich Kerber an der zuletzt schmerzenden linken Schulter in der Kabine behandeln. Die Chance zum 2:3 verschenkte sie mit einem vergebenen leichten Passierball, die Möglichkeit zum 4:5 ließ sie ebenfalls liegen. Den ersten Matchball wehrte sie mit ihrem besten Passierschlag der Partie noch ab, nach einem missglückten Stoppversuch war die verdiente Niederlage dann aber perfekt.