Nach dem Bundeskartellamt lehnt auch die Monopolkommission einen Zusammenschluss von Tengelmann und Edeka ab. Beide fürchten eine Verschlechterung des Wettbewerbs durch diese Fusion.

Stuttgart - Nach dem Nein des Bundeskartellamts hat nun auch die Monopolkommission empfohlen, Deutschland größtem Lebensmittelhändler Edeka die Übernahme von 450 Filialen der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann abzulehnen. Wie die obersten Wettbewerbshüter, fürchtet auch die Monopolkommission, dass sich der Wettbewerb durch die Fusion verschlechtern könnte. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Gemeinwohlvorteile die Wettbewerbsbeschränkungen nicht aufwiegen. Die Ministererlaubnis sollte nicht erteilt werden, empfiehlt die Monopolkommission in ihrem Gutachten, das sie für das Bundeswirtschaftsministerium erstellt hat.

Die Supermarktketten Edeka und Tengelmann hatten bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eine sogenannten Ministererlaubnis beantragt. Gabriel kann die obersten Wettbewerbshüter überstimmen und eine Sondergenehmigung erteilen. Die Entscheidung wird frühestens Ende August erwartet. Das Kartellamt hatte seine Entscheidung im April damit begründet, dass sich der Wettbewerb durch einen Zusammenschluss von Edeka und Tengelmann verschlechtern und es zu Preiserhöhungen kommen könnte – vor allem in Berlin, München, Oberbayern und Nordrhein-Westfalen, wo Tengelmann viele Läden hat. Die Auswahl- und Ausweichmöglichkeiten der Verbraucher wären stark eingeschränkt, sagt Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Das Argument, dass Tengelmann bundesweit gerade mal auf einen Marktanteil von 0,6 Prozent kommt, lässt Mundt nicht gelten. Denn in einigen Städten ist er deutlich höher. „Der Verweis geht an der Sache vorbei“, sagt er. Es gehe um regionale Absatzmärkte etwa in Stadtbezirken oder Ortsteilen, und dort sei Tengelmann mit Marktanteilen von 10 bis 30 Prozent eine wichtige Alternative zu den Platzhirschen. „Niemand fährt zum Einkaufen quer durch Deutschland oder quer durch eine Großstadt.“