Boris Palmer fordert Tempo 30 für Pedelecs – statt 25 km/h Foto: Peter Petsch

Der Tübinger Oberbürgermeister und Grünen-Politiker Boris Palmer macht sich für eine neue Höchstgeschwindigkeit bei Pedelecs stark.

Tübingen - Der Tübinger Oberbürgermeister und Grünen-Politiker Boris Palmer macht sich für eine neue Höchstgeschwindigkeit bei Pedelecs stark. In einem Brief hat er Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) aufgefordert, 30 km/h zuzulassen. Bisher wird die elektrische Unterstützung bei 25 km/h beendet.

Palmer schreibt an den Minister: „25 km/h sind nicht genug, um im innerstädtischen Straßenverkehr mitschwimmen zu können.“ Dieses Tempo sei „für einigermaßen sportliche Menschen auch nicht schnell genug, um gegenüber dem konventionellen Fahrrad einen Zeitgewinn durch die elektrische Unterstützung zu erreichen“. Elektrische Räder hätten sich daher bisher kaum im Berufsverkehr, „sondern vor allem im Freizeitverkehr und Seniorenbereich verbreitet“. Palmer: „Für die Lösung der städtischen Verkehrsprobleme wäre es aber wichtig, den Berufsverkehr mit elektrisch unterstützten Fahrrädern interessanter zu machen.“ Dann könnten viele Autofahrten durch Radfahrten ersetzt werden.

Tempo 30 würde ein Elektrorad zum Kleinkraftrad machen

Voraussetzung für Tempo 30 wäre, dass der Verkehrsminister die Straßenverkehrsordnung ändert. Nach geltender Rechtslage gelten elektrisch unterstützte Fahrräder nur dann als Fahrräder, wenn der Elektromotor bei 25 km/h abregelt. Wer bei höheren Geschwindigkeiten Schub vom Elektromotor haben will, muss sich den Regeln für Kleinkrafträder unterwerfen und auf viele Vorteile des Fahrrads verzichten. Für Kleinkrafträder sind ein Führerschein und ein Versicherungskennzeichen zwingend. Zudem dürfen sie keine Radwege nutzen.

Erst diese Woche hatte unsere Zeitung exklusiv berichtet, dass sich die Zahl der Unfälle mit Elektrorädern und Pedelecs seit dem Jahr 2010 im Südwesten fast vervierfacht hat. Allerdings steigen die Verkaufszahlen der Pedelecs auch seit 2008 jährlich um 30 oder mehr Prozent. Inzwischen gibt es in Deutschland rund 1,3 Millionen Stück davon.