Zu den umstrittenen Sicherungsanlagen gehören auch Kameras ähnlich dieser. Foto: dpa-Zentralbild

Kameras und Stacheldrahtzaun am neuen Polizeipräsidium auf dem Telekom-Areal stören Anwohner und die Grünen im Bezirksbeirat. Kritisiert wird vor allem die späte Information der Nachbarn.

Bad Cannstatt - Stacheldraht und Kameras empören die Anwohner auf dem Seelberg. Nachdem das neue Polizeipräsidium für Technik, Logistik und Service auf das Telekom-Areal gezogen ist (wir berichteten), fühlen sich die Nachbarn auf ihren Balkonen und in ihren Gärten beobachtet. Um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, waren am Mittwochabend rund ein Dutzend Anwohner in die Sitzung des Bezirksbeirats gekommen.

Udo Vogel, der Präsident des neuen Präsidiums, war von der Aufregung sichtlich überrascht und bemühte sich, die Wogen zu glätten: „Die Kameras sind derzeit nicht in Betrieb und werden es auch nicht sein, bevor sie nicht vom Landesdatenschutzbeauftragten geprüft wurden“, sagte er den Bezirksbeiräten und Anwohnern. Außerdem sei die Kamera-Anlage so programmiert, dass in öffentlichen Bereichen das Bild grau werde. Es bestehe also kein Grund zur Besorgnis. Vogel erklärte in der Sitzung des Bezirksbeirats noch einmal, welche Aufgaben das Präsidium habe und weshalb die spezielle Sicherung durch Zaun und Kameras im hinteren, schwer einsehbaren Bereich notwendig ist: „ Wir sichern unter anderem den Digitalfunk der Polizei und sind für die IT verantwortlich“, sagte Vogel. Er lade die Anwohner gerne ein, sich bei einer weiteren, detaillierten Informationsveranstaltung persönlich ein Bild zu machen. „Uns liegt an einer guten Nachbarschaft“, betonte Vogel.

Die Cannstatter Grünen kritisierten in der Sitzung am Mittwoch und in einem zuvor gestellten Antrag vor allem, dass die Anwohner, der Bezirks- und der Gemeinderat nicht früher informiert worden waren. Außerdem fragten sie, ob die von der Abluftanlage des Präsidiums rund um die Uhr verursachten Geräusche sich im zulässigen Bereich bewegten.