Freibad in Stuttgart-Vaihingen: Vergangenen Sonntag sollen dort zwei junge Afghanen ein 13-jähriges Mädchen begrapscht haben Foto: Lichtgut/Engelhardt

In Baden-Württemberg registriert die Polizei mehr Anzeigen wegen sexueller Belästigung in Schwimmbädern. Die Beamten führen die Entwicklung auf die erhöhte Sensibilität seit der Kölner Silvesternacht zurück.

Stuttgart - Die Zahl sexueller Übergriffe in Schwimmbädern steigt auch in Baden-Württemberg an - allerdings längst nicht so stark wie in manch anderem Bundesland.

Keine Auswertung nach Nationalitäten

Ob unter denen, gegen die im ersten Halbjahr 2016 eine entsprechende Anzeige erstattet wurde, besonders viele Ausländer oder Flüchtlinge sind, kann man beim Stuttgarter Innenministerium nicht sagen. Im Unterschied zu anderen Bundesländern gibt es bei diesem Delikt im Südwesten bislang keine Auswertung nach Nationalitäten. Womöglich werde man das aber für dieses Jahr machen, so ein Ministeriumssprecher.

Mehr Ausländer unter den Tatverdächtigen

2015 wurden im Land 89 Sexualdelikte in Frei- oder Hallenbädern angezeigt. Dies entspricht dem Schnitt der letzten fünf Jahre. Die Tendenz im ersten Halbjahr 2016 ist leicht steigend: „Stand jetzt gehen wir davon aus, dass es 2016 zu einer Steigerung kommen könnte“, so ein Sprecher des Innenministeriums. Die Polizeien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hatten zuletzt fürs erste Halbjahr hohe Zuwächse vermeldet: In Niedersachsen hat sich die Zahl der Anzeigen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Vereinzelt habe es e Gruppenübergriffe von Ausländern wie in der Kölner Silvesternacht gegeben. Erstmals seien auch mehr Ausländer als Deutsche unter den Tatverdächtigen. Auch Nordrhein-Westfalen registrierte im ersten Halbjahr deutlich mehr Delikte – knapp die Hälfte der Beschuldigten seien Zuwanderer. Die Polizei begründet den Anstieg unter anderem mit der erhöhten Sensibilität seit der Kölner Silvesternacht: Seitdem werde schneller Anzeige erstattet.

Junge Afghanen begrapschen 13-Jährige

In Stuttgart registrierte die Polizei 2015 sieben Sexualdelikte in Bädern.Dieses Jahr rechnet man mit einer leichten Steigerung. Zuletzt wurde am Sonntag im Freibad Stuttgart-Vaihingen eine 13-Jährige von zwei jungen Afghanen unsittlich berührt. Insgesamt seien Flüchtlinge in Sachen Sexualdelikte in der Landeshauptstadt aber „absolut unauffällig“, so ein Polizeisprecher.