Nicht immer brauchen Autoknacker ein Werkzeug – oft ist die Autotür auch unverschlossen. Foto: dpa

Viele Autobesitzer vergessen ihr Auto beim Parken abzuschließen. Das nutzen Langfinger aus. Zwei Fälle aus Stuttgart sollten zu mehr Aufmerksamkeit mahnen. Auch wenn eine Betroffene zur erfolgreichen Hobbydetektivin wurde.

Stuttgart - Es ist der Fluch des Funkschlüssels: Hat man nun sein Auto abgeschlossen oder nicht? Diese Fragen stellen sich viele Autobesitzer, nachdem sie ihren Wagen abgestellt und verlassen haben. Oft genug läuft der Vorgang unbewusst ab. Dabei sollte man durchaus bewusster mit dem Thema umgehen: Langfinger haben auf Nachlässigkeiten nur gewartet.

Das stellte nun auch eine 31-jährige Renault-Besitzerin fest. Wie die Polizei mitteilt, hatte sie ihren Wagen am Dienstag gegen 17.30 Uhr unverschlossen in der Gebelsbergstraße im Stuttgarter Südenabgestellt, als ein Dieb die Gelegenheit nutzte. Der Mann ließ unter anderem eine Sonnenbrille und eine Einkaufstüte mitgehen. Zum Glück aber konnte die Betroffene den Fall selbst aufklären.

„Die Betroffene machte sich selbst auf die Suche in der Umgebung und machte den Täter tatsächlich ausfindig“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Die erbeutete Einkaufstüte war nämlich nicht gerade unauffällig – es handelte sich um eine Tasche eines Münchner Damenmodeunternehmens. Die Frau erkannte das Design sofort wieder. Der Dieb saß auf einer Treppe – und schlief. Dabei handelte es sich um einen 39 Jahre alten Drogenkonsumenten. Der Mann wurde festgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Anzeigenaufnahme wieder auf freien Fuß gesetzt.

Cabrio als Selbstbedienungsladen

Unbekannt blieb dagegen ein Dieb, der am Dienstag gegen 14.10 Uhr in der Gerberstraße in der Innenstadt auf der Suche nach unverschlossenen Fahrzeugen war – und auch fündig wurde. Eine 31-jährige Mitarbeiterin eines Sicherheitsdienstes sichtete den Mann, als der an den Türen mehrere geparkter Autos rüttelte. Bei einem Audi Cabrio brauchte er nichts zu öffnen: Er beugte sich hinein, um nach Beute zu suchen. Offenbar wurde er aber nicht fündig. Kurz darauf flüchtete der Täter in Richtung Österreichischer Platz. „Man sollte auch bei kurzer Abwesenheit das Verdeck lieber schließen“, sagt Polizeisprecher Widmann.

Der Tatverdächtige von der Gerberstraße ist nach Angaben der Zeugin etwa 1,60 Meter groß und leicht korpulent. Er soll eine Glatze und blaue Augen haben und trug zur Tatzeit eine schwarze Adidas-Jogginghose und ein lila T-Shirt. Außerdem hatte er eine schwarze Umhängetasche dabei. Die ermittelnden Beamten des Reviers Gutenbergstraße bitten um Hinweise unter der Rufnummer 0711/ 8990 - 3300.