Tatort-Szene Foto: SWR

Als Ballade über die Intrige an sich ist die „Tatort“-Folge „Roomservice“ auch zu lesen – inklusive Qualitäts-Selbstentlarvung der Angreifer.

Ein Luxus -Hotel, das alte Lied von der Schlacht um höchste Posten, bei der gerne auch die Vorliebe des männlichen Konkurrenten für einen bestimmten Frauentyp ausgenützt wird und allerlei alte Rechnungen, die so ganz nebenbei mitbeglichen werden – alles ist angerichtet für einen Lena-Odenthal-Tatort der Marke Lena allein gegen alles Unrecht.

Dabei wiegt das Gepäck, das Ulrike Folkerts für ihre „Tatort“-Kommissarin mitschleppen muss, noch immer schwer. Der Zusammenbruch, ach ja. Das Alleinsein, ach ja. Muss es da auch noch die Kinderlosigkeit sein, die noch immer mittelprächtige Drehbücher ihr zum Aufsagen geben? Ganz zu schweigen davon, dass Folkerts immer wieder von der eigenen Südwestrundfunk-Begleitmusik vorgespielt bekommt, dass ihr Spiel, ihre Figur, ihr „Tatort“ frische Töne braucht?

Als Ballade über die Intrige an sich ist der Fall „Roomservice“ auch zu lesen – inklusive Qualitäts-Selbstentlarvung der Angreifer . Ein integrierter „Talk im Weinberg“ mit SWR-Chefredakteur Fritz Frey als Moderator – das muss man wollen. Folkerts erträgt all dieses im besten Sinn stoisch. Als Zuschauer aber möchte man die SWR-Verantwortlichen und das „Roomservice“-Team (Drehbuch: Stefan Dähnert und Patrick Brunken, Regie: Tim Trageser ) nur noch schütteln.

Man kann an einer Figur zweifeln, aber dann mit offenem Visier. Die größten Gegner von Lena Odenthal sind aktuell nicht die TV-Bösen, sie sitzen in Mainz – und drohen Lisa Bitter in der Rolle der Odenthal-Kronprinzessin Johanna Stern vor laufender Kamera zu verheizen.