Auch im Alter das Wesentliche im Blick: Damit ältere Arbeitnehmer bis zur Rente leistungsfähig bleiben, fordern Gewerkschaften eine kürzere Arbeitswoche für über 60-Jährige Foto: dpa

Mit einer Drei-Tage-Woche sanft in die Rente übergleiten? Geht es nach der Chemie-Gewerkschaft IG BCE, soll dies für Beschäftigte ab 60 Jahren möglich werden. Die Handelskammer warnt.

Mit einer Drei-Tage-Woche sanft in die Rente übergleiten? Geht es nach der Chemie-Gewerkschaft IG BCE, soll dies für Beschäftigte ab 60 Jahren möglich werden. Die Handelskammer warnt.

Stuttgart - Meist stehen bei Tarifverhandlungen die Lohnforderungen im Vordergrund. Doch diesmal wird die Arbeitszeit zum beherrschenden Thema. Die Chemie-Gewerkschaft IG BCE fordert, die Belastungen der Beschäftigten „spürbar“ zu verringern. „Drei- oder Vier-Tage-Wochen sind keine Utopie, sondern erforderlich“, sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann bei der Tagung der Tarifkommission in Hannover. Dies sei erforderlich, damit die Leute gesund in Rente gehen könnten.

Auch die IG Metall bringt sich für die Ende November beginnende Tarifauseinandersetzung mit dem Thema Arbeitszeit in Stellung. „Unser Auftrag lautet, die Arbeitswelt zukunftssicher zu machen. Dazu gehören zwingend Möglichkeiten des flexiblen Übergangs in die Rente“, sagte der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. Konkret gehe es um eine neue Altersteilzeit-Regelung, die flexible Ausstiegsoptionen eröffne.

Auf offene Ohren stößt diese Forderung in Berlin. Die schwarz-rote Koalition will bis Ende des Jahres Möglichkeiten für flexiblere Übergänge in die Rente ausleuchten. Derzeit berate die Bundesregierung in einer Arbeitsgruppe „Flexirente“, ob und wie der Übergang von Beschäftigung in Rente gleitender und flexibler gestaltet werden könne, sagte eine Sprecherin des Arbeitsministeriums.

Wirtschaftsverbände reagierten zurückhaltend. „Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die Versicherungssysteme ist es am wichtigsten, die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Alles, was das durchschnittliche Renteneintrittsalter erhöht, ist dienlich“, sagte Bernd Engelhardt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, unserer Zeitung.