Die denkmalgeschützte Plieninger Martinskirche Foto: Archiv

Die Seilbahn in Degerloch, die Franziskakirche in Birkach, die Martinskirche in Plieningen und die Ackergerätefabrik in Hohenheim haben eines gemeinsam: Es sind Denkmale, und sie sind am Sonntag für Besucher geöffnet.

Filder - Seit 1993 öffnen Deutschlands Denkmale einmal im Jahr ihre Pforten. Am Sonntag, 14. September, ist es wieder so weit. Das Motto: Farben. Die Gründe dafür sind vielfältig: Bei der Planung eines jeden Denkmals, egal ob Bau-, Kunst- und Bodendenkmal oder Parks und Gärten, stand die farbliche Gestaltung für die Erbauer und Erschaffer immer mit im Vordergrund. Außerdem erleben Menschen die Farben als direkten Sinneseindruck und nehmen dadurch die Umwelt ganz anders wahr.

In den Bezirken unter dem Fernsehturm stehen vier Denkmale offen: die evangelische Franziskakirche in Birkach, die evangelische Martinskirche in Plieningen sowie die Hohenheimer Ackergerätefabrik und die Seilbahn zum Waldfriedhof.

Viele Besucher im vergangenen Jahr

Franziskakirche – Birkach

Zum Tag des offenen Denkmal wird dieses Jahr auch wieder die Franziskakirche ihre Türen öffnen. Nämlich von 12 bis 16 Uhr. Und dass sich dies lohnen kann, zeigen die Besucherzahlen der vergangenen Jahre: „Wir hatten bei jeder Führung ungefähr 30 bis 50 Teilnehmer“, sagt Eberhard Dittmann. Aber auch eine Führung mit nur zehn Besuchern lohne sich. Oft kämen auch Leute von auswärts und nicht nur aus der näheren Umgebung.

Zum diesjährigen Thema kann er nichts beitragen. Das Motto Farben gebe in der Franziskakirche nichts her, sagt Dittmann. Er bietet die Führungen um 11.30 und um 15 Uhr an – und hofft freilich auch in diesem Jahr auf zahlreiche Besucher.

Martinskirche – Plieningen

Zweimal wird Tilo Schad durch die Martinskirche führen: um 10.45 und um 15 Uhr. Dabei fällt ihm mutmaßlich wenig zum Motto Farben ein. Während seiner Führungen wird er allenfalls auf die alte Farbgebung in der Kirche verweisen. „Außen gibt es noch Farbreste aus der Romantik, aber die sind acht Meter weit oben“, sagt Schad. Und er könne ja nicht jeden Besucher auf die Leiter steigen lassen. Deswegen wird er es eben einfach erwähnen. Übrigens: Günther Eckstein bietet dieses Jahr eine Führung zur Sanierung der Martinskirche am Mönchhof an.

Hungersnot sollte verhindert werden

Hohenheimer Ackergerätefabrik

Die Geschichte der Ackergerätefabrik beginnt vor 200 Jahren in Hohenheim. Das Ziel war es, die Landwirtschaft in Deutschland voranzutreiben, um nie wieder eine Hungersnot wie von 1816 bis 1817 zu erleben. In Hohenheim wurden verschiedene Ackerbaugeräte gesammelt und getestet, da damals noch kein einheitliches Verständnis von Ackergeräten vorhanden war.

Die besten Geräte wurden dann schließlich in der Ackergerätefarbrik produziert. Auch kleine Modelle von Lokomotiven oder größeren Maschinen wurden dort hergestellt. Zum einen war es für die Dozenten an der Uni Hohenheim einfacher, kleinere Modelle zu zeigen, zudem konnten die Maschinen so leichter außerhalb Württembergs nachgebaut werden. Beim Tag des offenen Denkmals bleibt Jürgen Weisser, Leiter des Deutschen Landwirtschaftsmuseums, nichts anderes übrig, als das Thema etwas abzuändern: Unter dem Motto „Ohne Farbe, nur Funktion“ wird er um 11 und um 14 Uhr durch die Ausstellung der ehemaligen Ackergerätefabrik führen. Denn alle Maschinen und Modelle, die damals hergestellt wurden, sind farblos, die Farbe hätte zu sehr von der Technik abgelenkt. Treffpunkt zu den Führungen ist an der Fruwirthstraße 31 und 33.

Wandern, wo die Seilbahn fährt

Seilbahn in Degerloch

Vom Südheimer Platz in Heslach zum Waldfriedhof in Degerloch zuckelt Tag für Tag die Standseilbahn und das schon seit 1929. Am Tag des offenen Denkmals können Besucher hinter die Kulissen der Seilbahn schauen. Das Motto Farben wird bei diesem Denkmal ganz neu interpretiert: Denn schon immer sind die Wagen der Seilbahn mit gelb-braunem Teakholz verkleidet. Eine Streckenführung bringt Farbe ins Gesicht der Besucher. Gemeinsam mit dem Betriebsleiter Rüdiger Walz geht es zu Fuß entlang der 500 Meter langen Bahnstrecke. 90 Höhenmeter wollen überwunden werden. Treffpunkt ist die Talstation – an der Stadtbahn-Haltestelle „Südheimer Platz“ um 11, 12.30, 14.15, und um 15.45 Uhr. Nötig sind feste Schuhe.

Die andere Führung zeigt den Antriebsraum der Seilbahn. Treffpunkt ist die Bergstation am Waldfriedhof, und zwar um 11, 11.30, 12.30, 13.15, 14.30, 15.15 und 16 Uhr.