Oberin Karin Maria, OP-Schwester Mariophila und Schwester Herlinde, die für die Ehrenamtlichen zuständig ist (von links), haben immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Patienten. Foto:  

Zahlreiche Bürger haben sich beim Tag der offenen Tür im Marienhospital über die moderne Medizin informiert. Die meisten Besucher waren am Stand des Ordens.

S-Süd - Ins Krankenhaus geht niemand gerne. Dennoch taten dies viele Menschen am Samstagnachmittag beim Tag der offenen Tür im Marienhospital. Vor dem Gebäude drängelten sich die Besucher und informierten sich bei Roter Wurst und Crêpes, wie es in einem Rettungswagen aussieht, oder übten, wie man einen Bewusstlosen reanimiert. Die Kinder wurden dieses Mal nicht als Katzen oder Schmetterlinge geschminkt – ganz im Sinne des Veranstalters konnten sie sich Wunden auf Hand oder Arm malen lassen. Und lange Warteschlangen bildeten sich vor dem Wagen, in dem Fleisch, Wurst, Nudeln, Käse, Joghurt und Backwaren des Klosters Untermarchtal verkauft wurden.

Das Kloster hatte das Marienhospital vor 125 Jahren gegründet und ist bis heute Träger des Krankenhauses. 42 Barmherzige Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul sind heute noch im Marienhospital auf den Stationen tätig, berichtet die Oberin, Schwester Karin Maria. Sie hat mit erst vier Jahren erst eine sehr kurze Amtszeit, verglichen mit Schwester Mariophila, die seit 60 Jahren im Operationssaal assistiert. Im Marienhospital arbeitet sie seit 40 Jahren und aus Altersgründen macht sie dies heute ehrenamtlich.

Der Stand des Ordens war am besten besucht

Die vielen freiwilligen Helfer und ihre verschiedenen Gruppen hat Schwerster Herlinde ausgebildet und in ihren Aufgaben unterwiesen. Seit 28 Jahren organisiert, koordiniert und bildet die Sozialpädagogin die Ehrenamtlichen aus. „Mir macht das viel Freude. Früher habe ich mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet und jetzt mit älteren Menschen, die etwas Nützliches tun wollen“, erzählt sie. Die Möglichkeit, mit den Schwestern ins Gespräch zu kommen, nutzten viele Besucher. Der Stand des Ordens, an dem er seine Entwicklungsprojekte in Afrika vorstellte, war einer der best besuchten.

Bei zahlreichen Führungen erfuhr das Publikum viel über die Möglichkeiten der modernen Medizin. So zum Beispiel beim nachgestellten Weg eines Notfallpatienten, den die Besucher nur mit Überschuhen und in sterilen grünen Krankenhauskitteln antreten durften. Herbert Tröster vom Leitungsteam der Kardiologie präsentierte der staunenden Gruppe, wie die Fachärzte eine Herzoperation mittels Sonde durch die Leiste machen und wie erfahrene Ärzte bei Herzproblemen ohne Schnitte einen so genannten Stent legen können. „Ich selbst habe zehn Jahre zugeschaut“, berichtete Tröster. „Grobiane haben am hoch verletzlich Herzen nichts verloren“, betonte er.

Verbrennungsopfer werden mit Hubschrauber eingeflogen

Insbesondere auf die Heilung von Handverletzungen und die Behandlung von Verbrennungsopfern ist das Marienhospital spezialisiert, deshalb werden viele dieser Patienten mit dem Hubschrauber eingeliefert. „Patienten mit schweren Verbrennungen kommen aus ganz Deutschland und der Schweiz hierher“, berichtete Stefan Kotz von der Haustechnik. Er führte die Besucher hoch über die Dächer Heslachs und schilderte den Ablauf einer derartig spektakulären Ankunft – und auch die Sicherheitsvorkehrungen für die Helfer, die den Kranken aus dem Helikopter holen.