Das Restaurant Sinam in Böblingen ist auf Anhieb gar nicht so leicht zu finden: Mitten in einem verwinkelten, nicht unbedingt einladenden Einkaufsgebiet mit großen Läden ein kleines Schild am Eingang zu einem in die Jahre gekommenen schmucklosen Treppenhaus
Böblingen - Das Restaurant Sinam in Böblingen ist auf Anhieb gar nicht so leicht zu finden: Mitten in einem verwinkelten, nicht unbedingt einladenden Einkaufsgebiet mit großen Läden ein kleines Schild am Eingang zu einem in die Jahre gekommenen schmucklosen Treppenhaus. Dort, im zweiten Stockwerk, dann eine positive Überraschung: Durch einen breiten Flur mit schönen Schwarz-Weiß-Aufnahmen und einer floral gemusterten Tapete an der Wand gelangt man in den großzügigen, quaderförmigen Gastraum – und staunt.
Warme Farben dominieren: Dunkelbraun der Boden, die Theke und das Mobiliar, Dunkelgrün mit Gelb die ausladenden kreisrunden Lampen. An der Fensterreihe entlang stehen die Tische auf einem Podest. An einer Stirnseite des Raums ein steinernes Wasserbassin mit Fischen, dahinter eine goldfarbene Wand mit 21 eingelassenen Nischen, darin Nachbildungen antiker asiatischer Statuen. Unter der Woche, beim Testbesuch, sind nur ein paar Tische besetzt. Gastgeber Dang Pham, der auch das Restaurant Breitengrad 17 in Stuttgart betreibt, bringt umgehend die Speisekarte – danach ist der Service an diesem Abend allerdings ein bisschen schleppend.
Der Name Sinam ist eine Verbindung aus den Begriffen für China (Sino) und Vietnam (Annam) – und steht für die Küchenphilosophie des Hauses. Und so findet man einen vielseitigen Mix asiatischer Speisen, allerdings nur wenige rein vegetarische Gerichte, was ein bisschen verwundert. Die Canh- Chua-Ca-Suppe (4,50 Euro), säuerlich-scharf, mit Lachswürfeln, Tomatenstückchen, Okraschoten, Sojasprossen und Kayang, einem Kraut mit Zitronengeschmack, ist so, wie man eine gute vietnamesische Suppe erwartet: leicht, fruchtig und feurig zugleich, ein Potpourri an Aromen. Ebenso überzeugend als Vorspeise der Goi Du Du, ein Papayasalat mit Garnelen, Karotten, Chili, Thai-Basilikum und Erdnüssen (7,20 Euro). Eine ungewöhnliche Komposition, die alle Geschmacksempfindungen bedient.
Bei den mit Blüten dekorierten Hauptgerichten gibt’s minimale Abstriche: Bei Tom Xao Rau (16,90 Euro),Garnelen mit Ingwer, Zuckerschoten, Karotten, Tungo-Pilzen und Choi-Sam, einer würzigen Kohlart, fehlt im Vergleich zu den Vorspeisen der geschmackliche Pepp. Gleiches gilt auch für Dousi Youyu (11,80 Euro), gebratene und, wie der Wirt verrät, von Hand rautenförmig angeritzte Tintenfischstückchen mit Gemüse, schwarzen Gewürzbohnen und Chili. Trotzdem beides empfehlenswert.
Dazu passen hervorragend vietnamesisches Saigon- und chinesisches Tsing-Tao-Bier (2,40 bzw. 3,50 Euro). Und ein großes Glas Zitronengras-Tee mit Kandis (2,50 Euro) tröstet darüber hinweg, dass leider kein Dessert mehr Platz findet – dazu sind die Portionen einfach zu üppig.
Küche: Authentische asiatische Küche mit vielen Kräuterm
Atmosphäre: Stilvoll, modern, großzügig
Preis-Leistungs-Verhältnis: Günstig, vor allem beim Mittagstisch