Tanja Herbrik übergibt dem Kirchenbezirksdekan Rainer Kiess eine Spendenbox für Lebensmittel. Foto: Norbert J. Leven

Läden für Menschen in Not benötigen auf den Fildern weiterhin Unterstützung von Ehrenamtlichen und Spendern.

Filder - Ohne die Hilfe ehrenamtlicher Kräfte würde es nicht gehen“, sagt Eberhard Haußmann. Der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands im Landkreis Esslingen, begrüßt zahlreiche Ehrenamtliche und Repräsentanten des kirchlichen und öffentlichen Lebens aus den Städten Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt zum Tafel-Tag im Tafelladen in Echterdingen. Dort will sich der Diakonieverband ein wenig erkenntlich zeigen für die Arbeit, die in den Tafelläden geleistet wird. Die kann auch ganz schön fordern. „Am Donnerstagabend bin ich immer ganz schön platt“, schildert eine Frau. Ihr wird wie einem halben Dutzend anderer Kräfte symbolisch für den Einsatz gedankt.

Wirtschaftlichkeit muss erhalten bleiben

Die Betreiber der Tafeln sind nicht nur auf diese Kräfte angewiesen, sondern auch auf Spenden, die dafür sorgen, dass in den Läden überhaupt Waren im Regal liegen. Darüber hinaus muss Haußmann darauf achten, dass die Preise für die Käufer – sie kommen aus finanzschwachen Bevölkerungskreisen und benötigen einen Einkaufsausweis – „niedrig bleiben und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit erhalten wird“.

In diesem Sinne werde er auch ein weiteres mal mit dem Landkreis Esslingen in Verhandlungen einsteigen. „Ich hoffe, dass es uns gelingt, dass der Kreis die Gebühren für den Biomüll übernimmt“, sagt Haußmann bei der Feier in Echterdingen. Diese fallen bisher für die Entsorgung von Lebensmitteln an, die auch im Tafelladen nicht abgesetzt werden konnten.

Lang haltbare Lebensmittel fehlen

Zahlreiche frische Lebensmittel und solche, die kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen, erhalten die Tafelläden kostenlos von zahlreichen Lebensmittelgeschäften auf den Fildern. Bei anderen, beispielsweise lang haltbaren Lebensmitteln wie Zucker oder Mehl oder bei Kleidung und Haushaltswaren sei man auf Spenden von Bürgern angewiesen, sagt Tanja Herbrik, die den etwa 170 Quadratmeter großen Echterdinger Tafelladen leitet. Waren dieser Kategorie würden vor dem Hintergrund ansteigender Flüchtlingszahlen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie wirbt deshalb um solche Gaben: „Wer spendet, hilft Menschen in der Nachbarschaft.“

Auch Bares ist willkommen, beispielsweise zur Ersatzbeschaffung eines neuen Transportfahrzeugs. Gegen weitere helfende Hände an den Standorten Bernhausen und Echterdingen sei natürlich auch nichts einzuwenden, sagt sie. Ehrenamtliche seien ebenso willkommen wie Bufdis, wie Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes kurzerhand genannt werden.

Bürgerstiftung unterstützt die Tafeln

Zu denen, die die Einrichtung der Tafeln seit langem unterstützen, gehört auch die Bürgerstiftung Leinfelden-Echterdingen. Dass diese fortgesetzt werden müsse, sei „einhellige Meinung im Stiftungsrat“, berichtet Gerhard Frick. Es stelle sich jedoch die Frage, „was wir als Bürgerstiftung bei sinkenden Renditen tun können“. Vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit werde man die Tafeln unterstützen und beim Anwerben neuer Mitarbeiter oder Anbahnen von Spenden.

Leinfelden-Echterdingens Sozialbürgermeister Alexander Ludwig ist es ebenfalls wichtig, dass sich Bürger engagieren. „Wir sind angewiesen auf Menschen, die ihre soziale Ader zeigen“, sagt er – auch im Blick auf die demnächst notwendige Betreuung von Asylbewerbern. Wegen der immer weiter auseinandergehenden „Schere von Habenden und Nichthabenden“ seien Land, Kreis und Stadt zunehmend gefordert, die Herausforderungen zu meistern. Aufgabe eines Gemeinwesen müsse es sein, „allen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen“.

Neue Spendenboxen

Wer Naturalien an die Tafeln spenden will, kann dies direkt in den Läden tun oder künftig auch an einem sogenannten Lebensmittel-Punkt, einer Box, die an wechselnden Orten in L.-E. und Filderstadt stehen soll. Ein Exemplar wurde am Tafel-Tag symbolisch an den Kirchenbezirksdekan Rainer Kiess übergeben.