Norbert Barthle am Tisch mit Joachim Rudolf, Karl Stollsteimer, Philipp Stollsteimer, Rainer Otto Scharr und Daniel Imhäuser (von links). Norbert Barthle am Tisch mit Joachim Rudolf, Karl Stollsteimer, Philipp Stollsteimer, Rainer Otto Scharr und Daniel Imhäuser (von links). Foto: Sandra Hintermayr

Vertreter im Synergiepark ansässiger Firmen haben sich auf Einladung des Wirtschaftsrats mit Staatssekretär Nobert Barthle an einen Tisch gesetzt. Thema war die Verkehrsproblematik und deren Folgen für das Gewerbegebiet.

Vaihingen - Der Synergiepark, das größte Gewerbegebiet Stuttgarts, wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Allianz und Daimler wollen sich ansiedeln, mindestens 8000 neue Arbeitsplätze werden geschaffen. 8000 zusätzliche Beschäftigte, die irgendwie zu ihrem Arbeitsplatz und wieder raus aus dem Industriegebiet kommen müssen. Das ist bereits heute ein Problem: Staus im morgendlichen und nachmittäglichen Berufsverkehr sind an der Tagesordnung. Das belastet zum einen die Anwohner in Vaihingen und Möhringen, zum anderen die Unternehmen.

„Wir fühlen uns in der Region verwurzelt und möchten den Standort Vaihingen erhalten. Wir hätten auch genügend Fläche, um zu erweitern. Aber bei der Verkehrssituation hat es keinen Sinn, Platz für 400 neue Mitarbeiter zu schaffen“, sagte Josef Holz, der Geschäftsführer von Lapp-Kabel. Der Firma seien sogar schon Mitarbeiter abgewandert, weil sie die täglichen Staus nicht mehr auf sich nehmen wollten und die öffentlichen Verkehrsmittel keine geeignete Alternative gewesen seien.

Der Verkehr macht das Gewerbegebiet unattraktiv

Holz und weitere Vertreter von ansässigen Unternehmen haben sich am Mittwochnachmittag auf Einladung des Wirtschaftsrats mit Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin, getroffen, um mit ihm über den Verkehr zu sprechen. Staus, fehlende Parkmöglichkeiten und schlechte Anfahrtsmöglichkeiten für den Lieferverkehr belasten die Unternehmen. Karl Stollsteimer, Geschäftsführer des Gastronomiebetriebs Stollsteimer, beklagte, dass bislang kaum Lösungen für die Verkehrsproblematik gefunden worden seien. Zwar ist der Vollanschluss der Breitwiesenstraße an die Nord-Süd-Straße geplant. Aber wann und in welcher Form die Nord-Süd-Straße, die Hauptzufahrt zum Synergiepark, ausgebaut wird, ist noch nicht entschieden. „Die Verantwortlichen haben es verpennt, rechtzeitig zu handeln“, kritisierte Stollsteimer. Das mache das Gewerbegebiet für viele Firmen unattraktiv. Es fehle am politischen Willen, etwas an der Situation zu ändern, ergänzte Josef Holz.

Die Unternehmensvertreter forderten eine schnelle und effektive Lösung der Verkehrsproblematik. „Kommunen, Land und Bund müssen zusammenarbeiten, um Rahmenbedingungen für die Betriebe zu schaffen, unter denen sie bei uns bleiben und vielleicht sogar erweitern wollen“, sagte Joachim Rudolf, CDU-Stadtrat und Landesvorsitzender des Wirtschaftsrats.

Für die Nord-Süd-Straße ist der Bund nicht zuständig

Norbert Barthle zeigte Verständnis für den Unmut der Unternehmer. „Ohne Mobilität ist kein Wachstum möglich“, sagte der Staatssekretär. Der Bund sei etwa für die Autobahnen zuständig, und für deren Auf- und Abfahrten. „Die A 8 und die A 81 stehen im Bundesverkehrswegeplan 2030 als Maßnahmen mit vordringlichem Bedarf“, so Barthle. Der BVWP 2030 stellt die verkehrspolitischen Weichen für die kommenden zehn bis 15 Jahre. Er betrachtet dabei sowohl die Bestandsnetze als auch Aus- und Neubauprojekte auf Straße, Schiene und Wasserstraße. Der Ausbau der Autobahnen rund um Stuttgart soll Engpässe beseitigen und den Verkehr besser abfließen lassen. „Verkehrsminister Alexander Dobrindt hat allen Maßnahmen für Baden-Württemberg zugestimmt“, sicherte Barthle zu. Das Geld dafür stehe ebenfalls zur Verfügung.

Allerdings: „Die Nord-Süd-Straße ist Angelegenheit der Kommune“, erklärte der Staatssekretär. Joachim Rudolf schlug vor, die Gesprächsrunde zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen und zu versuchen, zu den Unternehmensvertretern den Verkehrsminister Winfried Hermann mit an den Tisch zu holen.