Welche Bundesliga-Torhüter haben vom Fachblatt kicker die besten Noten bekommen? Klicken Sie sich durch die Torwart-Top-10 Foto: Pressefoto Baumann

VfB-Keeper Sven Ulreich belegt beim Fachblatt kicker den ersten Platz im Torwart-Ranking.

Stuttgart - Das kommt in der Fußball-Bundesliga auch nicht alle Tage vor. Ein Torhüter kassiert drei Tore und ist dennoch bester Mann seiner Mannschaft. So geschehen am vergangenen Freitag in Mainz, wo VfB-Keeper Sven Ulreich in einer schwachen Mannschaft seine starke Form bestätigte. In der Vorwoche rettete er dem VfB mit Doppelreflex und Karate-Einlage einen Punkt gegen Dortmund, in Mainz bewahrte er seine Mannschaft in mehreren Eins-gegen-Eins-Situationen vor einem Debakel. Blitzschnell stürmte er dabei aus seinem Kasten und klaute den FSV-Stürmern den Ball vom Fuß.

In Mainz kassierten die Roten das erste Mal in dieser Saison drei Gegentreffer. Dennoch stellt der VfB mit zwölf Gegentoren die viertbeste Abwehr der Liga. Dass die Defensive der Roten so sicher steht, ist auch ein Verdienst des jungen Torwarts. Einen schwerwiegenden Patzer hat sich Ulreich in keinem der bisherigen zwölf Saisonspiele geleistet. Mit Ausnahme der Partie gegen Leverkusen, in der er vor dem 1:0-Siegtreffer der Werkself einen Ball prallen ließ, hielt er stets das, was es zu halten gab. Und manchmal sogar mehr. Siehe das Dortmund-Spiel.

In den vergangenen Wochen und Monaten hat Ulreich gezeigt, dass er das Zeug hat, ein Großer seines Fachs zu werden. Dazu gehört nicht nur Reaktionsschnelligkeit und Strafraumbeherrschung. Mindestens genauso wichtig sind Nervenstärke und Selbstbewusstsein. Gerade der Mann auf der Linie muss mit Druck umgehen können. Ulreich erfüllt dieses Anforderungsprofil. Das hat er bewiesen.

Vom Wackelkandidaten zur sicheren Bank

Es war in der vergangenen Saison zu Beginn der Rückrunde. Ulreich hatte bis dahin in jedem Bundesligaspiel im VfB-Tor gestanden. Doch Trainer Labbadia wollte im Abstiegskampf neue Impulse setzen. Er machte Marc Ziegler zur neuen Nummer eins. In der Euro-League gegen Benfica Lissabon. Doch nach 55. Minuten musste Ziegler mit Gehirnerschütterung raus. Ulreich kam ins Spiel und zeigte einige Klasseparaden. Von Verunsicherung keine Spur. Vielmehr stabilisierte er seitdem seine Leistungen. Und zwar auf hohem Niveau. Der erste wirkliche Rückschlag in seiner noch jungen Karriere hat den 23-Jährigen nicht etwa umgehauen. Er hat ihn stärker gemacht.

In dieser Saison zeigte Ulreich erneut Nervenstärke. Von den Spekulationen über eine mögliche Rückkehr des hochgelobten VfB-Leihspielers Bernd Leno aus Leverkusen ließ sich der Schorndorfer nicht beirren. Er machte einfach das, was er schon vorher getan hatte. Er hielt, was es zu halten gab.

Die guten Leistungen des VfB-Keepers lassen sich auch an Zahlen ablesen. Mit einem Notendurchschnitt von 2,17 ist er der beste VfB-Spieler im Ranking unserer Zeitung. Nicht nur bei den Stuttgarter Nachrichten und beim VfB ist Ulreich die Nummer eins. Auch beim Fachblatt kicker. Hier belegt er zurzeit den ersten Platz in der Torhüter-Rangliste.

Ob er sich mit seinen starken Paraden in absehbarer Zeit ins Nationalteam spielen kann, bleibt ungewiss. Schließlich ist Fußball-Deutschland mit nichts so gesegnet wie mit guten und noch dazu jungen Torhütern. Doch eins hat Ulreich schon jetzt erreicht. Er hat sich beim VfB entwickelt: Vom Wackelkandidaten zur sicheren Bank. 

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