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Bis zum Herbst 2016 soll der neue Wolkenkratzer am östlichen Stadtrand von Fellbach fertig sein, verspricht Investor Mark G. Warbanoff.

Fellbach - 107 Meter in den Himmel soll der Wolkenkratzer ragen, der nach oben hin bis zur 34. Etage immer breiter wird. 65 exklusive Eigentumswohnungen gibt es, dazu kommt im Fuße des Turms noch ein Business-Hotel mit 110 Zimmern, das für 20 Jahre an die Nordic-Hotels AG verpachtet ist.

Erst vor 17 Tagen hatte der Fellbacher Gemeinderat mit Zwei-Drittel-Mehrheit endgültig den Weg fürs Super-Hochhaus frei gemacht. Der Widerstand kam vor allem aus den Reihen der SPD und Grünen, die auch die Bürgerinitiative „Fellbach ist nicht Manhattan“ unterstützt hatten. Die Kritik richtete sich gegen die Dimension dieses „Kolosses von Fellbach“. Auch wird befürchtet, dass auf jenem Areal am östlichen Rande der Stadt erneut eine Bauruine entstehen könnte wie bereits in den 1990er Jahren. In Leserbriefen an die Lokalzeitung gab es zudem etliche Lästereien: Die Entscheidungsträger hätten offenbar einen „Minderwertigkeitskomplex“, „denn Fellbach will nicht mehr Ackergaul, sondern Rennpferd sein“. Eine Stadt „auf Rekordjagd – das hat halt was: Köln und Fellbach in einem Atemzug zu nennen bei Rekordtürmen.“

Nach Auskunft von Seniorchef Michael G. Warbanoff von der Investorenfamilie aus Esslingen-Mettingen „ist knapp die Hälfte der Wohnungen im Turm bereits verkauft oder endverhandelt.“ Allerdings: Einige der Luxussuiten in den oberen Stockwerken mit den besten Perspektiven ins Remstal oder in die andere Richtung gen Stuttgarter Fernsehturm „dürfen wir noch anbieten“. Interessenten müssten allerdings genügend Kleingeld mitbringen. Die Maisonette-Wohnungen mit einer Fläche bis zu 236 Quadratmeter kosten an die vier Millionen Euro.

Fellbachs OB Christoph Palm, der einst vor acht Jahren Warbanoff zu diesem Projekt motiviert hatte, war am Mittwoch voll des Lobes: „Sie haben uns wirklich von einem Schandfleck befreit“, sagte er vor dem Hintergrund des vorherigen Betongerippes und der einstigen, für türkische Hochzeiten genutzten Tennishalle auf dem Gelände. Und er erinnerte an die zwischenzeitlichen, skurrilen Vorschläge zur Neugestaltung des Geländes – etwa „ein Bordell in Schiffsform, was einen wunderbaren Stadteingang geliefert hätte“. Stattdessen werde nun mit dem vom Backnanger Architekten Jörg Wolf entworfenen Tower „der Eingang nach Fellbach deutlich aufgewertet, wir beseitigen eine hässliche Lücke im Stadtbild.“

Wegen des neuen Wolkenkratzers hatte kürzlich die Tageszeitung „Die Welt“ gestichelt, nun werde selbst „in der tiefsten Provinz“ ein Hochhaus errichtet. Palms süffisanter Konter: „Dazu sage ich nur, es geht noch tiefer.“ Der künftige Tower liege lediglich sechs Kilometer Luftlinie vom Stuttgarter Schlossplatz entfernt – „in den allermeisten Metropolen gehört das noch zum Innenbereich der Großstadt.“

4500 Tonnen Baustahl, so Juniorchef Mark G. Warbanoff, sorgen für den sicheren Stand des Turms. Ende 2015 werde der Rohbau fertig sein. „Und im Herbst 2016 werden wir die Gesamtfertigstellung von Tower und Hotel feiern können“, so sein Versprechen.