Ein Datingportal will Studentinnen und ältere Männer zusammenbringen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Eine Datingwebsite in Belgien will Studentinnen und ältere, gut betuchte Herren, sogenannte Sugardaddies, zusammenbringen. Ist das Anstiftung zur Prostitution? Der Ethikausschuss will sich am 3. Oktober äußern.

Brüssel - Wohlhabender Mann sucht hübsche Studentin und ermöglicht ihr ein Leben im Luxus: Eine Datingwebsite, die Studentinnen eine „Verbesserung ihres Lebensstils“ mithilfe reicher Männer verspricht, sorgt in Belgien für Empörung. Nachdem die ersten Werbeplakate für das Portal „www.richmeetbeautiful.be“ in der Nähe der Freien Universität von Brüssel aufgetaucht waren, kündigte die Föderation Wallonie-Brüssel am Montag eine Klage wegen Anstiftung zur Prostitution an.

Die Föderation ist für die Hochschulen in der belgischen Hauptstadt zuständig. Zudem legte die Universitätsleitung Beschwerde vor dem belgischen Ethikausschuss für Werbung ein. Dieser habe bereits mehrere andere Beschwerden erhalten, sagte die Vorsitzende des Gremiums, Sandrine Sepul, der Nachrichtenagentur AFP. Der Ausschuss, dessen Bewertungen normalerweise von der Werbebranche befolgt werden, will sich demnach am 3. Oktober zu der umstrittenen Website äußern.

Werbekampagne in Brüssel gestartet

Das Datingportal wurde vor einigen Wochen in Belgien lanciert, zum Wochenende startete dann in Brüssel eine Werbekampagne mit Plakaten auf zwei Lastwagen. Pünktlich zum Semesterbeginn wurden die Lkw dann am Montag in der Nähe der renommierten Freien Universität gesichtet. „Hey, Studentinnen“, werden die Adressatinnen auf der Anzeige mit dem freizügigen Bild einer jungen Frau im roten BH angesprochen. „Verbessert Euren Lebensstil, geht mit einem ‚Sugardaddy’ aus“ - einer Umschreibung für ältere, wohlhabende Männer, die Beziehungen mit jungen Frauen haben und sie dafür finanziell verwöhnen.

Auch die Studentenvereinigung der französischen Gemeinde (Unecof) übte scharfe Kritik an der „unmoralischen“ Werbekampagne. „Jeder weiß, dass sich das Phänomen studentischer Prostitution ausbreitet, und hier ist eine Firma, die die Not dieser jungen Frauen für den eigenen Profit ausschlachtet“, sagte Unecof-Präsidentin Opaline Meunier. Die Frauen benötigten „Stipendien“ und keinen „Sugardaddy“.

Anbieter: Normale Datingswebsite mit finanziellem Aspekt

Der Geschäftsführer des Datingportals, Sigurd Vedal, wies die Kritik jedoch als „klassisches Missverständnis“ zurück: „Unsere Sugarbabys müssen mindestens 18 Jahre alt sein, und Prostitution ist nicht erlaubt.“ Der Norweger bezeichnete sein Angebot als „klassische Datingwebsite, nur dass zu den Kriterien auch der finanzielle Aspekt gehört“. Weitere Werbetrucks sollen laut Vedal in den kommenden Wochen landesweit im Umfeld von Universitäten positioniert werden. Zudem soll es Werbespots in Radio, Fernsehen und Internet geben. In Skandinavien und den Benelux-Staaten haben sich bereits rund 150.000 junge Frauen auf der Website eingeschrieben, etwa 21.000 von ihnen sind Belgierinnen.