Park Geun Hye, die südkoreanische Ex-Präsidentin, könnte wegen Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft kommen. Foto: AP

Sollten sich die Korruptionsvorwürfe gegen die entmachtete Staatschefin erhärten, droht ihr sogar lebenslange Haft. Auch ihre Vertraute Choi und der Samsung-Erbe Lee wurden in dem Fall bereits verhaftet.

Seoul - Die südkoreanische Ex-Präsidentin Park Geun Hye könnte wegen Korruptionsvorwürfen möglicherweise noch diese Woche in Untersuchungshaft kommen. Das zuständige Bezirksgericht in Seoul will ab Donnerstag über einen Haftantrag der Staatsanwaltschaft gegen Park beraten. Eine Entscheidung könnte dann am Freitag fallen, erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus Justizkreisen. Der Skandal um Park hatte die Innenpolitik Südkoreas erschüttert und auch Kreise in die wichtigsten Unternehmen des Landes gezogen.

Konkret wirft die Staatsanwaltschaft Park Erpressung, Bestechlichkeit und Machtmissbrauch vor. Sie soll gemeinsam mit ihrer Vertrauten Choi Soon Sil und einem ihrer Regierungsberater 16 Unternehmen erpresst haben, darunter auch Samsung. Die Firmen seien gezwungen worden, umgerechnet rund 63,7 Millionen Euro an zwei Nichtregierungsorganisationen zu spenden, die Choi kontrollierte und für ihre persönliche Bereicherung nutzte. Die Unternehmen erklärten den Ermittlern, dass sie aus Angst vor Geschäftsnachteilen oder stärkeren Steuerkontrollen nicht ablehnen hätten können. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft reicht schon die Zahlung des Gelds an Choi aus, um Park wegen Bestechlichkeit anzuklagen.

Ex-Präsidentin beteuert Unschuld

Die Ex-Präsidentin wies von Anfang an jegliche Beteiligung von sich. Dennoch leitete das von der Opposition kontrollierte Parlament im vergangenen Dezember ein Amtsenthebungsverfahren gegen sie ein. Am 10. März entschied das Verfassungsgericht, dass sie tatsächlich ihren Posten abgeben müsse - und damit auch ihre Immunität vor Strafverfolgung.

Vergangene Woche wurde sie 14 Stunden lang verhört, am Montag stellte nun die Staatsanwaltschaft den Haftantrag. Selbst wenn das Gericht diesen ablehnt, kann das erste weibliche Staatsoberhaupt Südkoreas noch angeklagt werden. Die Untersuchungshaft sei aber nötig, weil sowohl Choi als auch andere Beschuldigte in dem Fall wie etwa der De-facto-Chef des südkoreanischen Samsung-Konzerns, Lee Jae Yong, inhaftiert worden seien.

Eine Verhaftung der Ex-Präsidentin könnte zu neuen Unruhen in Südkorea führen, wie es sie schon nach ihrer Amtsenthebung gegeben hatte. Südkoreaner sollen am 9. Mai über Parks Nachfolger oder Nachfolgerin abstimmen. Als Favorit gilt Umfragen zufolge der Liberale Moon Jae In, der die Wahl vor fünf Jahren gegen die Ex-Präsidentin verloren hatte.