Choi Soon Sil wurde am Dienstag der Bestechung und anderer Vergehen für schuldig befunden. Foto: AP

Die einstige enge Freundin von Park soll in der Regierung heimlich die Strippen gezogen haben. Jetzt wird sie wegen Bestechung verurteilt. Auch den Chef eines Großunternehmens verurteilt das Gericht zu einer Gefängnisstrafe.

Seoul - Ein südkoreanisches Gericht hat eine Vertraute der ehemaligen Präsidentin Park Geun Hye zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Es befand Choi Soon Sil am Dienstag der Bestechung und anderer Vergehen für schuldig. Der Skandal hatte zu einer Anklage gegen Park wegen Amtsvergehen geführt. Der Chef des Konzerns Lotte, Shin Dong Bin, wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, da er Park Bestechungsgelder angeboten haben soll.

Park wurde im vergangenen Jahr abgesetzt. Sie ist in mehr als einem Dutzend Punkten angeklagt. Das Urteil gegen ihre ehemalige enge Freundin Choi könnte ein Indiz für die Strafe sein, die Park im Falle einer Verurteilung droht.

Beziehung zu Park zu eigenem Vorteil ausgenutzt

Nach Auffassung des Gerichts hat Choi ihre Beziehungen zu Park zu ihrem eigenen Vorteil ausgenutzt. Choi habe Unternehmen gezwungen, große Geldsummen an Stiftungen zu spenden, die unter ihrer Kontrolle standen. Zudem habe sie sich von Samsung und Lotte bestechen lassen. Wegen ihr sei Park angeklagt worden, was zur Schwere der Schuld beitrage, so das Gericht. Es verhängte auch eine Geldstrafe von 18 Milliarden Won (14 Millionen Euro) gegen Choi.

Lotte-Chef Shin bot Park nach Auffassung des Gerichts sieben Billionen Won (fünf Millionen Euro) an Bestechungsgeldern für Gefälligkeiten wie eine Lizenz für einen Duty-Free-Shop.

Enthüllungsberichte über Choi

Choi war der südkoreanischen Öffentlichkeit kaum bekannt, bis eine Reihe von Enthüllungsberichten Ende 2016 beschrieb, wie sie offenbar heimlich in der Regierung die Strippen gezogen hat. Choi habe Redemanuskripte für die damalige Präsidentin bearbeitet und Einfluss auf Regierungspersonal gehabt, obwohl sie kein offizielles Regierungsamt innehatte.

Bei Chois letztem Verhandlungstermin im Dezember hatte ihr Anwalt Lee Kyung Jae die Vorwürfe als komplett erfunden bezeichnet.