Gretchenfrage: Was wird aus Trainer Foto: Pressefoto Baumann

Die Saison ist mit Platz zwei abgehakt: Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart plant bereits die nächste Saison – ohne den Erfolgstrainer Guillermo Naranjo Hernandez?

Stuttgart - Endspurt in der Volleyball-Bundesliga? Durchaus, zwar ist die Runde nach dem Sieg von Palmberg Schwerin sportlich seit Mittwoch entschieden, doch nach der Saison ist vor der Saison. Bis zum Montag müssen die Verantwortlichen die Unterlagen zur Lizenzierung einreichen. „Ich hoffe, dass wir die ohne Auflagen bekommen“, sagt der MTV-Geschäftsführer Aurel Irion. Soll heißen: es gibt noch Hausaufgaben zu machen – in verschiedenen Bereichen.

Sportlich: Zwar hat Stuttgart (auch im dritten Anlauf) seinen ersten Meistetitel verpasst. Dennoch gibt es bei uns keine unzufriedenen Gesichter. Letztendlich wurde die Überlegenheit der Schweriner anerkannt, spätestens nach dem verlorenen Heimspiel am Samstag war der Weg für Schwerin zum elften Titel frei. Das ändert nichts daran dass Allianz MTV auf eine erfolgreiche Runde zurückblicken kann, mit dem erstmals ausgetragenen Supercup als gelungenem Einstieg und dem Pokalsieg in Mannheim (just gegen Schwerin nach 0:2-Rückstand) als Höhepunkt schon im Januar. Zudem hat die Mannschaft den Vorjahresmeister Dresdner SC mehrfach hinter sich gelassen (Supercup, DVV-Pokal und auch Meisterschaft mit dem Halbfinalsieg) – das kann sich sehen lassen. „Wir sind ja auch nicht mit der Vorgabe in die Saison gegangen“, drei Titel zu holen“, sagt Irion. Und was nicht ist kann ja noch werden, oder?

Finanzen: Auch für die nächste Saison dämpft der Geschäftsführer allzu hohe Erwartungen. Nachdem auch diese Saison trotz einer nahezu immer vollen Halle nicht ganz mit einer schwarzen Null abgeschlossen werden kann, sagt Irion: „Wir werden uns einen Schritt weit konsolidieren müssen.“ Der Etat soll in der Größenordnung von einer Million Euro bleiben. „Natürlich wollen wir versuchen, über Sponsoren noch Mehreinnahmen zu schaffen“, doch das ist leichter gesagt als getan. Auch wenn das in diesem Jahr eingestiegene Unternehmen Kärcher sein Engagement noch etwas ausdehnen wird. Insgesamt tut sich die Liga zudem nach wie vor schwer, Zusatzeinnahmen zu akquirieren – sei es über einen Titelsponsor oder auch TV-Rechte.

Champions League ist zu teuer

Europa-Wettbewerb: Als Endspielteilnehmer hätte Allianz MTV sich sportlich zwar für die (Qualifikation) zur Champions League qualifiziert, „doch wir haben der Liga bereits signalisiert, dass wir verzichten werden“, sagt Irion nach den schlechten Erfahrungen in diesem Wettbewerb vor zwei Jahren, der mit einem dicken Minus endete. Die Verantwortlichen favorisieren dagegen, wie in dieser Saison, eine Teilnahme im klassetieferen CEV-Pokal. „Doch auch da gibt es noch eine Gesellschafterversammlung, die das absegnen muss“, sagt Irion, der persönlich dafür plädiert. Nicht nur aus Imagegründen, sondern auch weil es sich die Mannschaft sportlich verdient hat.

Mannschaft: „Wir wollen versuchen, das Gerüst der Mannschaft zu halten“, sagt Irion. Bisher stehen unter Vertrag: Mlejnkova, Schaefer und Sandor, „dazu sind wir bei van Daelen und Pissinato auf einem guten Weg“, sagt der Geschäftsführer, wenn auch wohl zu reduzierten Bezügen. Bei den US-Amerikanerinnen Nichol, Whitney und Grant geht die Tendenz zu einem Wechsel, ebenso bei der starken Libera Wanna Buakaew, bei der angesichts ihrer 36 Jahre eher gesundheitliche Bedenken eine Rolle, der Rest ist noch ein Stück weit offen. Schon in den nächste Tagen dürften aber die ersten Neuzugänge verkündet werden.

Was wird aus dem Trainer?

Trainer: „Der hat im Prinzip noch einen Vertrag für die nächste Saison“, gibt Irion zu. Wobei die Einschränkung im Prinzip verdeutlicht, dass noch Gesprächsbedarf besteht, obwohl Guillermo Naranjo Hernandez sportlich nichts vorzuwerfen ist. Offenbar geht es mehr um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn der Spanier, dessen Lebenspartnerin mit dem gemeinsamen Kind auf Teneriffa wohnt, nicht freiwillig seine Stuhl räumt, wäre eine Abfindung fällig. Man darf gespannt sein, wie diese wichtige Personalie gelöst wird. Stichwort Nachfolger: Intern gilt der bisherige Assistent Giannis Athanasopoulos als Kandidat.

Wie gesagt: es gibt noch einige Hausaufgaben zu machen. Nach der Saison ist vor der Saison auch wenn die erst am 8. Oktober weitergeht: mit Stuttgart – und dem Supercup in Hannover.