Bezirksbeirat West will Wasserqualität verbessern und das Ufer für Müßiggänger erschließen.

Stuttgart - Der Feuersee ist für die Bewohner im dicht bebauten Westen ein Juwel. Die Wasserqualität und das steile Ufer halten allerdings davon ab, sich dem See zu nähern. Deshalb wollen die Bezirksbeiräte nun kräftig investieren und das Gelände gefälliger gestalten.

Ein wahres Festessen haben die Schildkröten im Feuersee gefunden. Mit dem Bauch nach oben treibt ein dicker Karpfen in Ufernähe. Fast sieht es so aus, als würde er sich bewegen, aber bei genauerem Hinsehen erkennt man die Echsen, die den Kadaver immer wieder durch ihr herzhaftes Zubeißen in Bewegung versetzen.

Das Bild stört den sonst so idyllischen Eindruck. Der Chor der neogotischen Johanneskirche liegt auf einer in den See ragenden Halbinsel, stattliche Bäume säumen das Gebäude, im See spiegelt sich das Ensemble. Doch die Wasserqualität des Feuersees ist schlecht, und so schön der Anblick ist, so unangenehm ist der Geruch, der aufsteigt.

Deshalb setzt sich der Bezirksbeirat im Stuttgarter Westen für Verbesserungen ein. Immerhin ist der See "einer der wenigen Orte, an denen man das Element Wasser erleben kann", sagt Margit Riedinger, die Sprecherin der Grünen im Bezirksbeirat.

Die Bewohner des Westens stört schon lange, dass man sich dem Wasser gar nicht nähern kann. Eine hohe und steile Böschung hält Besucher auf Abstand. Der Wunsch ist, zu beiden Seiten der Johanneskirche Treppenstufen bis zur Wasseroberfläche anzulegen. Außerdem sollen mehr Sitzmöglichkeiten rund um den See geschaffen werden, und von einer Plattform aus, direkt am Ufer, könnte man dereinst die Beine ins Wasser baumeln lassen. Da das Areal um die Johanneskirche unter Denkmalsschutz steht, müssen Veränderungen behutsam vorgenommen werden.

Um das Erlebnis Wasser am Feuersee überhaupt genießbar zu machen, muss die Wasserqualität verbessert werden. Dies könnte mit einer höheren Wasserzufuhr erreicht werden. Ob und wie, wollen der Bezirksbeirat, die Stadtverwaltung und die EnBW in Kürze klären. Zurzeit wird der Feuersee ausschließlich aus Kaltentaler Quellen gespeist. Das Wasser wird in unterirdischen Stollen unter dem Hasenberg in den Stuttgarter Süden geführt. Ein Teil davon fließt dem Heslacher Hallenbad zu, der andere Teil speist den Feuersee.

Das Projekt Feuersee steht auf Platz zwei der Prioritätenliste des Bezirksbeirats für Gelder aus der Stadtentwicklungspauschale. Ziel des 1999 gestarteten Programms ist es, die Wohn- und Lebensqualität in dicht besiedelten Wohngebieten zu verbessern sowie Spielflächen zu schaffen und aufzuwerten. Die Sonderförderung kommt den Innenstadtbezirken Mitte, West, Süd und Ost sowie dem Bezirk Bad Cannstatt zugute. Der Stuttgarter Westen ist nach Bad Cannstatt der größte Bezirk im Förderprogramm.

Insgesamt hat das Programm ein Volumen von 2,3 Millionen Euro. Somit stehen für jeden Stadtbezirk zwischen 400000 und 500000 Euro zur Verfügung. Für den Feuersee sollen im neuen Haushalt zwischen 100000 und 200000 Euro aus dem Fördertopf verwendet werden.

Das Projekt ist eines unter mehreren, die der Bezirksbeirat für die Belebung des Areals um den Feuersee angestoßen hat. Ein mobiles Café wurde schon 2008 vom Bezirksbeirat genehmigt. Allerdings muss der Betreiber, trotz Mobilität, zunächst eine Baugenehmigung erhalten. Wie in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats bekanntgegeben wurde, könnte das Café im Juni eröffnen.