Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt ist die Polizei mit mehr Einsatzkräften beim Stuttgarter Markt präsent. Foto: SDMG

Einen Tag nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin verschärft die Stuttgarter Polizei ihr Sicherheitskonzept. Oberbürgermeister Fritz Kuhn betont, dass man dem Terrorismus nicht nachgeben dürfe.

Stuttgart - Einen Tag nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt sind nun auch die Sicherheitsvorkehrungen in Stuttgart verschärft worden. Darauf hatten sich am Morgen die Stadt und die Polizei Stuttgart geeignet.

Hier geht es zum Liveticker am Tag nach dem Berlin-Anschlag

Insbesondere gelten die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen auf dem Weihnachtsmarkt, der Oberbürgermeister Fritz Kuhn zufolge, wie geplant bis Freitag stattfinden soll. „Wenn wir jetzt den Weihnachtsmarkt absagen, geben wir gegenüber Terroristen nach. Unsere offene Gesellschaft braucht den zugänglichen öffentlichen Raum.“

Auch die Polizei hatte am Morgen zunächst zur Besonnenheit und zur gemeinsamen Achtsamkeit aufgerufen, bevor sie darüber informierte, dass die Sicherheitsvorkehrungen beim Stuttgarter Weihnachtsmarkt und auch im Hinblick auf Silvester angepasst wurden. Hinweise des Bundeskriminalamts würden in die Überlegungen einfließen.

Keine Gefährdungshinweise in Stuttgart

Bisher, so betont die Polizei, gebe es jedoch keine Gefährdungshinweise bezüglich des Stuttgarter Weihnachtsmarktes. Obgleich die Beamten, die bislang an den Präsenzpunkten postiert waren, jederzeit bei einem ähnlichen Szenario hätten intervenieren können, heißt es weiter, habe sich die Lage seit Montagabend doch verändert.

In einem ähnlichen Tonus äußerte sich nun auch Kuhn. „Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben. Zusammen mit der Polizei arbeiten wir daran, die Sicherheit in Stuttgart – auch mit Blick auf Silvester – weiter zu erhöhen.“

Die Maßnahmen, die die Polizei nun ergriffen habe, würden demnach vor allem der Verunsicherung der Besucher und Passanten Rechnung tragen. Konkret bedeute dies, dass die bisherigen Präsenzpunkte rund um den Weihnachtsmarkt verstärkt werden. Außerdem seien an möglichen Zufahrten zum Weihnachtsmarkt Barrieren aufgestellt, die eine ungehinderte Zufahrt von Fahrzeugen unterbinden sollen.

Die wohl optisch „auffälligste“ Maßnahme: Die an den Zufahrts- und Zugangswegen positionierten Beamten tragen ihre Maschinenpistolen nun sichtbar „am Mann“.

Kuhn besucht neues Dienstleistungszentrum für Flüchtlinge

Oberbürgermeister Kuhn äußerte außerdem: „Menschen, die bei uns Zuflucht gesucht haben, finden bei uns Schutz. Gelassenheit, Toleranz und menschliche Integration gehören zum Stuttgarter Grundklima. Die Bürger sind reflektiert genug, um nicht in jedem Flüchtling einen potentiellen Terroristen zu vermuten.“

Nicht obwohl, sondern gerade wegen der Vorkommnisse am Montagabend in Berlin, entschied sich Kuhn auch bewusst dafür, an diesem Dienstag das neue Dienstleistungszentrum der Stadt – wie schon seit langem geplant – zu besuchen, in dem sich Sozialamt, Amt für öffentliche Ordnung, Jobcenter und Ausbildungscampus um die Belange der mehr als 8000 Flüchtlinge in Stuttgart kümmern.