Die SSB fährt weiter in Richtung Defizit – jetzt wird ihr Kurs überprüft Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die städtischen Verkehrsbetriebe SSB fahren in eine schwierige Zukunft. Das Defizit und die Schulden drohen drastisch zu steigen. Dazu kommt noch, dass auch der Abmangel des Klinikums immer weiter klettert. Das wird zu einer großen Belastung der Stuttgarter Stadtkasse. Besonders beim öffentlichen Nahverkehr gilt: Allein schafft es die Stadt nicht. Bund und Land müssen wieder mehr Förderung bereitstellen.

Stuttgart - Stuttgart, das weiß jedes Kind, ist wohlhabender als viele andere Städte Deutschlands. Aber selbst das reiche Stuttgart gerät auf Dauer zwangsläufig in Schwierigkeiten, wenn Bund und Land den Geldhahn zudrehen. Das ist beim öffentlichen Nahverkehr geschehen. Die Verkehrsbetriebe SSB werden daher tiefer ins Defizit rutschen, wenn Bund und Land die Signale nicht bald anders stellen. Die Ausgaben für den öffentlichen Personennahverkehr und die Notwendigkeit des Ausbaus sind zu groß, als dass die Stadt das allein meistern könnte.

Aber nicht nur auf dem Verkehrssektor, auch im Gesundheitswesen hängen die Verhältnisse hier am Ort direkt von den Rahmenbedingungen ab, die der Stadt vorgegeben werden: von den Fallzahlen im Krankenhaus zum Beispiel.

Auf beiden Feldern, im Nahverkehr und im Klinikum, muss die Stadt versuchen, die Defizite in den Griff zu kriegen. Andernfalls wird sie zum Ausgleich über die Jahre horrende Millionenbeträge aufbringen müssen. Diese Aufgabe wird auch die Haushaltsberatungen im Rathaus in diesem Herbst prägen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, einen vernünftigen Doppelhaushalt 2016/2017 zu verabschieden. Man wird auch versuchen müssen, für die Jahre danach eine solide mittelfristige Finanzplanung hinzukriegen. Jeder Euro, den Bund und Land der Stadt vorenthalten, wird dann für andere Dinge fehlen. Jetzt und später.