Keyboarder Rick Davis ist der einzige, der noch übrig ist von der Ur-Band Supertramp. Foto: Timo Deiner

Supertramp gibt den Fans, was sie hören wollen: Die Hits der 70er Jahre, fast ohne Ausnahme.

Stuttgart - Rückwärts gewandt, aber alles in allem erfrischend: Die britische Kultband Supertramp rockte am Sonntagabend vor rund 4500 Besuchern die Schleyerhalle.

Weil die Zeit manche Wunden heilt, haben einige (sich) überlebt und andere wollen nicht sterben. So ist auch vor rund dreizehn Jahren die 1969 gegründete Formation Supertramp wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Seitdem tourt die Band - ohne Mitgründer Roger Hodgson, der parallel auf Solotour ist - um die Welt.

In Stuttgart eröffnet die achtköpfige Band das Konzert mit eher unbekannten Songs. Der 66-jährige Keyboarder und Songschreiber Rick Davis, letzter Vertreter der Original-Besetzung, gibt den Ton an. Er wäre sicher nicht der alte, fände er nicht Unterstützung durch die langjährigen Bandmitglieder Cliff Hugo (Bass), Lee Thornberg (Blasinstrumente) und dem kongenialen Saxofonisten John Helliwell.

Supertramp gibt den Fans, was sie wollen: Die Kracher

Der typische Supertramp-Sound definiert sich noch immer durch Davis' melodisches Spiel auf einem Piano und Wurlitzer-Keyboard und den Einsatz diverser Blasinstrumente. Zudem ist es wohl die Gelassenheit des Älterwerdens, die Davis und seine Mitspieler zuweilen musikalische Kapriolen von verblüffender Leichtigkeit schlagen lässt. Etwa bei dem liedhaft beginnenden "School", das durch ein langes Intro besticht. Oder bei den Hit-Krachern "Breakfast in America", "Dreamer", "The Logical Song" und "Give a little bit", bei denen allein die etwas gepresst klingende Stimme von Rick Davis aus dem Rahmen fällt.

Hymnische Rockmusik, getragen von fast jazzigen Bläsereinschüben und der Erinnerung an die alten Träume sind die Elemente, die die Mannen um Rick Davis mit souveräner Spiellaune, erdigen Rhythmen und lässig mäandernden Rock-Ohrwürmern zur Symbiose bringen. Solch versierten Rock-Dinosauriern wünscht man noch gerne ein langes Bühnenleben.