Bettina Wilhelm und der SPD-Kreischef Dejan Perc. Foto: Leif Piechowski

Die SPD-Kandidatin Bettina Wilhelm kehrt zurück nach Schwäbisch Hall. Der Kreischef der Genossen sagt: Wilhelm war mit Bedacht ausgewählt.

Stuttgart - Die parteilose, von der SPD nominierte Bettina Wilhelm hat bei der OB-Wahl am Sonntag nur 15,1 Prozent erreicht. Sie gibt ihre Kandidatur auf. Ein Gespräch mit Wilhelm und SPD-Kreischef Dejan Perc.

Frage: Frau Wilhelm, nach der Landtagswahl mit 20,4 Prozent für die SPD in Stuttgart dachte die Partei, sie könne nicht tiefer sinken. Jetzt stehen Sie bei 15,1. War Ihre Kandidatur ein Fehler?
Eine Kandidatur ist nie ein Fehler. Aber bei einer Wahl gibt es keine Garantie. Schön ist, dass man von einer Kandidatur etwas mitnimmt und etwas dalässt.

Was lassen Sie denn in Stuttgart?
Inhalte, Themen, die ich gesetzt habe, von Anfang an. Andere Kandidaten haben diese übernommen, weil wir richtig lagen.

Sie sind erst im Mai ins Rennen gekommen. Lag darin ein Fehler?
Das war sicher nicht das günstigste Vorzeichen, aber ich dachte in der Mitte des Wahlkampfs, das wir das Bekanntheitsdefizit aufgeholt haben.

Die Frauenkarte hat nicht gestochen. Ist die Stadt nicht reif für eine Oberbürgermeisterin?
Das würde ich nicht behaupten. Dass es endlich mal Zeit wäre für eine Frau habe ich -zigmal gehört, vor allem von älteren Frauen und Männern, und von jungen Frauen.

Die Polarisierung zwischen den Grünen mit Fritz Kuhn und der CDU mit Sebastian Turner war von Anfang an absehbar. Hat die SPD diese Situation unterschätzt?
Perc: Wir hatten diese Ausgangslage bei der Kandidatenauswahl bedacht und überlegt, wer Chancen hat. Das war Bettina Wilhelm. Frau, Erfahrung, Rathauskompetenz, unser Angebot sollte sich deutlich abheben von der Konkurrenz. Aber die Duell-Situation konnten wir am Ende nicht aufbrechen.
Wilhelm: Ich habe viel Zuspruch erfahren, gute Resonanz. Erst in der letzten Woche hat sich das Feld sehr verengt.