Der Stuttgarter Nordostring sorgt erneut für Diskussionen. Foto: StN

Die eigentlich längst totgesagte Schnellstraße übers Schmidener Feld ist plötzlich wieder mitten in der Diskussion. Der Bund will diesen Stuttgarter Nordostring ergebnisoffen prüfen. Die Industrie- und Handelskammer ist zufrieden, eine solche Verbindung zwischen dem Remstal und Ludwigsburg sei dringend erforderlich

Stuttgart - Dass das Berliner Verkehrsministerium den vermeintlich beerdigten Stuttgarter Nordostring nun doch auf den Prüfstand stellen will, sorgt in der Region erwartungsgemäß für gegensätzliche Reaktionen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) ist ebenso erfreut wie Waiblingens OB Andreas Hesky. Dessen Fellbacher Amtskollege Christoph Palm hält hingegen gar nichts von der jüngsten Entwicklung.

Der Plan einer neuen Schnellstraße zwischen dem Remstal und dem Raum Ludwigsburg war insbesondere am Widerstand diverser Kommunen wie Fellbach und Kornwestheim gescheitert. Befürchten sie doch eine neue Verkehrslawine mit täglich 50 000 bis 70 000 Fahrzeugen. Dies habe den Charakter einer Autobahn, Erholungsgebiete und Grünzüge würden zerstört, so auch die Arge Nordost, die sich für den Erhalt der Freiflächen in jenem Korridor einsetzt. Zudem schien angesichts der Kosten – in der jüngsten Verkehrsausschusssitzung der Region wurde eine Investitionssumme von 131 bis 175 Millionen Euro genannt – eine Realisierung ohnehin nahezu ausgeschlossen.

Land hat die Straße nicht für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet

Während die grün-rote Landesregierung diese Nordostumfahrung Stuttgarts nicht für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet hat, wollen die Experten im Berliner Ministerium eine „gesamtwirtschaftliche Bewertung“ vornehmen. Sehr zur Freude der IHK in der Region. Die Bundesregierung müsse „für ein leistungsfähiges Verkehrsnetz“ sorgen, und dafür sei die neue Verbindung zwischen der B 27 im Kreis Ludwigsburg und der B 14 im Remstal nur folgerichtig. Ähnlich sieht es der Waiblinger OB Hesky. Er scherzt bereits: „Wann ist der Spatenstich?“ und freut sich, dass die von der Mehrheit in der Region ausgesandten Signale nun offenbar in Berlin angekommen seien.

Ganz anders der Fellbacher OB Palm. Er befürchtet, dass die längst angedachte „lokale Lösung“ mit einer neuen Westrandbrücke bei Remseck in Gefahr gerate. Andererseits sieht die Lage nicht ganz so dramatisch. Sein Fazit: „Mir kommt es so vor, als ob da mal wieder ein totes Pferd geritten wird.“