Der Nordostring bleibt umstritten. Foto: StN

Eigentlich schien der Nordostring als neue Schnellstraße zwischen dem Remstal und dem Raum Ludwigsburg längst beerdigt. Jetzt allerdings erklärt das Bundes-Verkehrsministerium, dass man den Bau der Asphaltpiste doch prüfen wolle.

Stuttgart - Erlebt der längst totgesagte Stuttgarter Nordostring tatsächlich eine Wiederauferstehung? Nach dem positiven Votum durch die Mehrheit im Verkehrsausschuss des Regionalparlaments Mitte dieser Woche – Motto: „Der Verkehr muss fließen“ – kommen nun aus Berlin weitere Meldungen in diese Richtung.

In der Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Matthias Gastel aus Filderstadt erklärt Dorothee Bär (CSU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundes-Verkehrsministerium, dass bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans in Einzelfällen auch Projekte bewertet würden, die von den Ländern nicht angemeldet wurden. Dies treffe auch auf den Nordostring zu – diese autobahnähnliche Verbindung zwischen dem Remstal und dem Raum Ludwigsburg hatte die grün-rote Landesregierung bewusst von der Liste gestrichen. Dennoch plädiert die Bundesregierung nun für eine „gesamtwirtschaftliche Bewertung“. Diese soll demnächst erfolgen, „das Ergebnis bleibt abzuwarten“. Wenn das Land beim Straßenbau eine andere Priorisierung habe, so habe dies im Übrigen „nur eine beschränkte Aussagekraft und für den Bund keinesfalls bindende Wirkung“, so Bär. Anders ausgedrückt: Was Stuttgart will oder eben nicht will, ist für die Berliner Experten gegebenenfalls ohne Belang.

Bisher gingen die Beobachter davon aus, dass die Asphaltpiste auf dem Schmidener Feld – einst als Autobahn A 87 bezeichnet – nach den jüngsten Entwicklungen beerdigt ist. Doch nun bereitet man sich in Berlin offenkundig auf Wiederbelebungsmaßnahmen vor – entsprechend der Devise: Ministerpräsident Kretschmann will die Straße zwar nicht, aber wir wissen’s besser und tun trotzdem was für die Region, wie es heißt. Für Gastel „ein unglaublicher Vorgang“. Die Bundesregierung verplempere viel Geld und Zeit „mit ökologisch nicht vertretbaren Straßengroßprojekten“ und hole „den Nordostring aus der Mottenkiste“.