Ein Blick in den Datenkompass lohnt sich nicht nur für Statistikfans. Foto: Bernd Zeyer

Durchschnittseinkommen, Arbeitslosenquote, Unfallhäufigkeit – der Stuttgarter Datenkompass bietet einen statistischen Überblick über die Bezirke der Landeshauptstadt. Die aktuelle Ausgabe ist nun erschienen.

Stuttgarter Norden - Wie hoch ist die Arbeitslosenquote in Zuffenhausen, wie hoch der Migrationsanteil in Feuerbach, wie viele Personenautos sind in Botnang zugelassen? Diese und noch viel mehr Fragen können durch einen Blick in den „Datenkompass Stadtbezirke Stuttgart“ beantwortet werden. Das mehr als 300 Seiten dicke Werk im DIN-A-4-Format, das vom Statistischen Amt der Landeshauptstadt herausgegeben wird, ist vor kurzem in der aktuellen Ausgabe mit den Zahlen der Jahre 2014/2015 erschienen.

Insgesamt 23 Bezirke hat Stuttgart. Auf jeden einzelnen davon wird in dem Datenkompass explizit eingegangen. Neben einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Daten, Tabellen und Schaubildern finden sich aber auch Fotos und Luftbilder in der Broschüre. Zudem führen die jeweiligen Vorsteherinnen und Vorsteher mit einer kurzen Beschreibung in die Bezirke ein.

Zuffenhausen hat die meisten Einwohner im Stuttgarter Norden

Größter der nördlichen Bezirke und drittgrößter Außenbezirk überhaupt ist Zuffenhausen. 37 156 Bewohner sind dort im Jahr 2014 registriert worden. Auf Rang zwei folgte Weilimdorf mit 31 307 Bewohnern, in Feuerbach sind es 28 982, in Botnang 12 783 und in Stammheim 11 808 gewesen. Untersucht hat das Statistische Amt auch die Bevölkerungsentwicklung im Bezug zum Jahr 1990. Die höchste Zunahme, nämlich 10,2 Prozent, hat es in Weilimdorf gegeben. Zuwächse konnten auch in Zuffenhausen (6 Prozent), Feuerbach (5,3 Prozent) und Stammheim (4 Prozent) verzeichnet werden. Ganz anders ist die Lage in Botnang, wo es im selben Zeitraum einen Rückgang um 3,5 Prozent gegeben hat.

Mehr als die Hälfte aller Zuffenhäuser Einwohner, nämlich 54,6 Prozent, hatte 2014 einen Migrationshintergrund. Damit liegt man nicht nur bei den nördlichen Bezirken, sondern stuttgartweit an der Spitze. Der Stuttgarter Durchschnittswert lag 2014 bei 42,2 Prozent. Leicht darüber firmierten Weilimdorf mit 45 und Feuerbach mit 43,9 Prozent. In Stammheim hatten im vergangenen Jahr 39 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund, in Botnang waren es lediglich 32,7 Prozent.

Zuffenhausen hat die höchste Arbeitslosenquote in Stuttgart

Stuttgartweit an der Spitze lag Zuffenhausen 2014 bei der Arbeitslosenquote, die exakt 10 Prozent betrug. Der Durchschnitt der Gesamtstadt lag bei 6,8 Prozent. Prozentual deutlich weniger Erwerbslose sind in Botnang (6,3 Prozent), Feuerbach (6 Prozent) sowie in Weilimdorf und Stammheim (jeweils 5,7 Prozent) registriert worden.

Dass Zuffenhausen zu einem der sozial schwächeren Bezirke in Stuttgart gehört, zeigt sich auch bei einem Blick auf das durchschnittliche Pro-Kopf-Nettoeinkommen. Hier stammen die Zahlen allerdings aus dem Jahr 2011. Sie weisen für Zuffenhausen eine Zahl von 23 013 Euro aus. Das ist der viertschlechteste Wert aller 23 Bezirke. Stuttgartweit wurden im Jahr 2011 fast 3000 Euro mehr pro Monat (25 901 Euro) verdient. Darunter lagen die Weilimdorfer (25 496 Euro) ebenso wie die Stammheimer (25 115 Euro). In Botnang (26 868 Euro) und Feuerbach (26 972 Euro) verdienten die Menschen hingegen überdurchschnittlich viel.

474 von 1000 Stammheimern haben ein Auto

Etwas zu tun mit den finanziellen Möglichkeiten hat sicherlich auch, ob man sich ein eigenes Auto leisten kann. Auch hier schneidet Zuffenhausen unterdurchschnittlich ab. Von 1000 Zuffenhäusern hatten im vergangenen Jahr 366 einen Pkw (Gesamtstadt: 377 Autos pro 1000 Einwohner). Alle anderen Bezirke im Norden (Feuerbach: 399, Weilimdorf: 417, Botnang: 442) lagen über dem Durchschnitt. Spitzenreiter nicht nur im Norden, sondern in der gesamten Landeshauptstadt ist Stammheim mit 474 gewesen. Dennoch hat es in Stuttgarts nördlichstem Bezirk relativ selten gekracht: Gerade einmal 4,8 Verkehrsunfälle pro 1000 Einwohner (das entspricht einer Anzahl von 57 Unfällen) weist die Statistik aus, das ist ein sehr guter Wert, der deutlich unter dem Stuttgarter Schnitt mit 7,2 liegt. Am anderen Ende der Tabelle, nämlich auf dem zweitletzten Platz, ist Feuerbach mit einem Wert von 11,2 (325 Unfälle) zu finden.

Stichwort Politikverdrossenheit: Die Zuffenhäuser Bürger gingen in den vergangenen Jahren besonders selten zur Urne. Lediglich 36,1 Prozent von ihnen gaben ihre Stimme bei der Gemeinderatswahl 2014 ab, bei der Bundestagswahl 2013 sind es nur 68,8 Prozent gewesen. In beiden Fällen bedeutet dies die Negativmarke in ganz Stuttgart (Gemeinderatswahl 46,6 Prozent, Bundestagswahl 76,7 Prozent). Vorbildlich waren dagegen die Botnanger Bürger, die jeweils zur Spitzengruppe gehörten: Bei der Gemeinderatswahl haben 55,8 Prozent ihre Stimme abgegeben, bei der Bundestagswahl sind es 80,6 Prozent gewesen.

Info
Der Datenkompass hier heruntergeladen werden. Eine gedruckte Ausgabe ist zum Preis von 11 Euro beim Statischen Amt, Eberhardstraße 39, unter der Telefonnummer 216-98587 oder E-Mail komunis@stuttgart.de erhältlich. Weitere Informationen sind auch unter www.stuttgart.de/statistik abrufbar.