Rainer Johannes Homburg (Mitte) mit seinem Hymnus-Chor Foto: Gref

Der Stimmbruch spielt hier eine wesentliche Rolle. Mit neuem Schild, Kickplätzen, Neuer Musik, Jazz und Gospel plant der Stuttgarter Hymnus-Chor für die Zukunft

Der Stimmbruch spielt hier eine wesentliche Rolle. Mit neuem Schild, Kickplätzen, Neuer Musik, Jazz und Gospel plant der Stuttgarter Hymnus-Chor für die Zukunft.

Stuttgart - Das Beständigste ist der Wechsel. Das gilt ganz besonders für einen Knabenchor wie den Stuttgarter Hymnus, den jährlich etwa 30 Knaben verlassen. 70 neue sind in der vergangenen Saison gekommen; sie müssen geschult, betreut und eingearbeitet werden. Das ist viel Arbeit, die man beim Blick von außen indes kaum wahrnimmt. Schließlich präsentiert sich der Chor wie immer mit Musik in Gottesdiensten, Oratorien und A-cappella-Programmen.

Es tut sich aber wirklich was. Ein Schild, so Chorleiter Rainer Johannes Homburg, wird bald am Chorheim in der Birkenwaldstraße angebracht, „weil die Leute immer denken, hier sei nur ein Kindergarten“, und hinter dem Haus wird es Kickplätze geben. Auch in den Programmen des Chores bemerkt man sanfte Änderungen: Mehr zeitgenössische Musik will Homburg machen, denn „auch wir müssen unseren Beitrag dazu leisten, dass Neue Musik stärker ins allgemeine Bewusstsein rückt“. So wird bei der „Stunde der Kirchenmusik“ am 17. Oktober die preisgekrönte neue Motette von Günter Berger zu hören sein , und zum Kirchentag 2015 hat der Chorleiter ein zwanzigminütiges A-cappella-Werk bei Moritz Eggert in Auftrag gegeben, das sich mit der deutschen evangelischen Messe auseinandersetzen soll. „Wir sollten“, sagt Homburg, „unseren Teil zu einer neuen evangelischen Kirchenmusik beitragen.“

Auch mit einigen Werken aus den Bereichen Jazz und Gospel will der Hymnus sein traditionelles Repertoire erweitern. Dabei gehe es bei der Programmwahl aber nie nur um das Publikum, sondern immer vor allem um den Chor. „Ich muss den Knaben die Standards beibringen, die Grundlagen am Leben erhalten“, sagt Rainer Johannes Homburg. Daneben sollen aber vor allem die A-cappella-Programme farbiger werden. Und vielleicht auch ein bisschen schwieriger: An Achtstimmiges von Arnold Mendelssohn will sich der Chor in dieser Spielzeit wagen, denn „inzwischen ist der Chor auf einem tollen Niveau – jetzt kann die Arbeit beginnen.“ Nur einen Wermutstropfen gibt es hintennach: „Wir singen gerne überall, aber eine Heimatkirche wäre auch kein Fehler.“