Michael Zeyer ist seit September 2013 Sportdirektor der Stuttgarter Kickers Foto: Leif Piechowski

An diesem Samstag geht für Drittligist Stuttgarter Kickers mit dem Spiel in Kiel das Unternehmen Klassenverbleib weiter. Für Sportdirektor Michael Zeyer ist dies nur der erste Schritt: „Durch unseren Aufwand sind wir zum Spitzensport verpflichtet. Der beginnt für mich in der zweiten Liga.“

An diesem Samstag geht für Drittligist Stuttgarter Kickers mit dem Spiel in Kiel das Unternehmen Klassenverbleib weiter. Für Sportdirektor Michael Zeyer ist dies nur der erste Schritt: „Durch unseren Aufwand sind wir zum Spitzensport verpflichtet. Der beginnt für mich in der zweiten Liga.“

Stuttgart  - Herr Zeyer, Friedrich Kummer ist im Präsidium nun für den Sport zuständig. Was sagen Sie zu Ihrem neuen direkten Vorgesetzten?
Ich kenne ihn schon von meinem ersten Engagement bei den Kickers. Wir sind immer gut miteinander klargekommen. Das Vertrauen in meine Arbeit ist da. Was nicht heißt, dass ich der Alleinherrscher sein muss. Vielmehr ist es wichtig, dass Dinge kontrolliert und hinterfragt werden. Entscheidungen werden besser, wenn man gefordert ist, sie schlüssig zu begründen.
Dass Kummer es als Fußballer nur bis zur Verbandsliga brachte, ist kein Nachteil?
Nein, das hat nichts zu bedeuten. Früher einmal Profi gewesen zu sein gibt einem noch lange keine Garantie, hinterher ein guter Macher und Stratege zu sein. Dafür gibt es doch in der Fußballbranche viele Beispiele.
Friedrich Kummers Vorgänger Guido Buchwald war Weltmeister. Warum sind Sie mit ihm nicht klargekommen?
Die Chemie hat nicht gestimmt. Wir waren sehr häufig unterschiedlicher Auffassung. Bei Sachthemen haben wir keinen gemeinsamen Nenner gefunden, vor allem bei der Beurteilung von Spielern.
Und auch in Sachen Trainer.
Dass ich mich für Horst Steffen und nicht für Jürgen Hartmann als Cheftrainer ausgesprochen habe, gab für Guido Buchwald den Ausschlag, die Kickers zu verlassen.
Sie haben den Machtkampf gewonnen.
Es ging mir nicht darum, meinen Willen durchzusetzen, sondern um die Sache.
Bisher sieht es so aus, als würden Sie nicht gravierend falschliegen.
Manchmal gehört auch ein glückliches Händchen dazu. Aber über allem steht, dass man es aus Überzeugung tut. Das war bei der Entscheidung für Horst Steffen der Fall und auch bei den Nachverpflichtungen, die dringend nötig waren.
Die klammen Kickers aber auch Geld kosten.
Bei den Neuzugängen war das Risiko für uns minimal, da alle eine Plattform suchten, um sich zu präsentieren. Alle spielen für ein geringes Gehalt bei uns, bringen uns aber qualitativ enorm weiter. Aus den zur Verfügung stehenden Mitteln haben wir das Optimale herausgeholt.
Und das reicht zum Klassenverbleib?
Es wird ein hartes Stück Arbeit, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen. In unserem homogenen Team herrscht eine sehr gute Leistungskultur, alle reißen sich den Hintern auf. Hinzu kommt, dass sich der Fitnesszustand des Teams verbessert hat.
Konkurrenten wie der 1. FC Saarbrücken haben mächtig aufgerüstet.
Viele Clubs haben ihre Hausaufgaben gemacht, aber wir eben auch. Die ersten fünf in der Tabelle mal ausgenommen, kann es noch jeden Club erwischen. Wir haben noch zehn Heim-, aber nur sieben Auswärtsspiele (Anm. d. Red.: das Spiel beim VfB II rechnet Zeyer als Heimspiel) – das dürfte auch kein Nachteil sein. Doch klar ist: Der Klassenverbleib darf für uns nur der Anfang sein.
Sie wollen nach oben.
Alle bei den Kickers sind sehr ambitioniert. Durch unseren Aufwand, den wir betreiben, sind wir zum Spitzensport verpflichtet. Der beginnt für mich in der zweiten Liga.
Wann wollen Sie dort ankommen?
Wenn wir drinbleiben, werden wir auch in der kommenden Saison mit unserem Etat im hinteren Drittel der dritten Liga liegen. Doch mein Ziel ist es, im vorderen Drittel mitzumischen – egal, wie viel Geld wir zur Verfügung haben. Wann wir die zweite Liga erreichen? Ich weiß es nicht. Aber es muss unser Ziel sein, es zu schaffen. Am besten so schnell wie möglich.
Hehre Ziele, die nicht neu sind bei den Blauen.
Das mag sein. Doch eines darf nicht vergessen werden: Die Strukturen sind jetzt optimal – zumindest für einen Drittligisten. Natürlich hängt vieles auch an der Qualität der handelnden Personen. Aber Fakt ist: Alle arbeiten zielgerichtet zusammen. Das war ein langer Weg gegen viele Widerstände.
Und ohne den Investor nicht möglich?
Ohne die nötigen Mittel ist eine Professionalisierung nicht möglich. Es bleibt bei Vereinsmeierei, und man tritt auf der Stelle.
Was ist Ihr persönliches Ziel?
Ich bin ein Fußball-Ästhet. Ich halte nichts vom Motto: Attraktivität gewinnt keine Spiele. Nein, mein Ziel ist es, dass die Kickers die Zuschauer mit ihrem Fußball begeistern. Mit guten Spielen kommen auch die nötigen Punkte.