Kickers-Kapitän Enzo Marchese (ob.) kehrt ins Team zurück – der Konkurrenzkampf wird noch härter Foto: Baumann

Horst Steffen von den Stuttgarter Kickers ist zum Start nach der Winterpause in einer vorzüglichen Lage – der Trainer kann aus dem Vollen schöpfen. „Ich mag diese Situation“, sagt er.

Stuttgart - Horst Steffen baut schon mal vor: „Es wird Härtefälle geben. Sowohl was die Anfangsformation betrifft als auch den Kader“, sagt der Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers. An diesem Sonntag (14 Uhr) geht es beim FSV Mainz 05 II weiter mit den restlichen 16 Saisonspielen. 16 Saisonspiele bis zum Aufstieg? „Es waren bisher so viele enge Spiele dabei, es macht keinen Sinn, jetzt dieses Ziel auszugeben“, sagt Steffen – trotz der aktuellen Platzierung auf Relegationsplatz drei. Und auch Sportdirektor Michael Zeyer bleibt dem Kickers-Motto „Ball flach halten“ treu: „Solche Dinge ständig zu thematisieren – das wäre kontraproduktiv. Jeder weiß doch, was wir wollen.“ Er macht eine kurze Pause und schiebt hinterher: „Die nächste Aufgabe lösen.“ Eine Bestandsaufnahme:

Die Vorbereitung: Im Trainingslager auf Teneriffa herrschten optimale Bedingungen. Alles lief nach Plan. Sämtliche fünf Testspiele wurden gewonnen, darunter die Vergleiche mit den Zweitligisten SV Sandhausen (2:1) und VfR Aalen (3:2). „Die Mannschaft ist konditionell topfit, wir haben keine Verletzten“, sagt Steffen. Auch Kapitän Enzo Marchese trainierte nach seinem Bluterguss im Knie am Dienstag wieder mit und steht aller Voraussicht nach für das Spiel in Mainz zur Verfügung. „Ob Enzo aufläuft, werde ich wahrscheinlich erst am Spieltag entscheiden“, sagt der Coach.

Die Neuzugänge: Manuel Fischer (25/SG Sonnenhof Großaspach) soll im Sturmzentrum den verletzten Elia Soriano ersetzen. Die Blauen setzen auf die Torjägerqualitäten des ehemaligen VfB-Jungprofis im Strafraum. Mittelfeldspieler Bentley Baxter Bahn (22/FC St. Pauli) ist ein spielintelligenter Techniker. Zeyer: „Er weiß, wie er sich im Raum verhalten muss, und ist auch sehr schlau im Spiel gegen den Ball.“ Erhält Dmytro Yarschuk (20) noch rechtzeitig vor Ende der Transferperiode am kommenden Samstag eine Arbeitserlaubnis, wird auch er die Kickers verstärken. Der Ukrainer gilt als Juwel auf der Sechserposition mit viel Übersicht und Passgenauigkeit. „Wir haben sämtliche Anträge für eine Spielberechtigung fristgerecht gestellt“, betont Präsident Rainer Lorz.

Die Mannschaft: Steffen vertraut weiter Torwart Korbinian Müller sowie der Viererkette mit Fabio Leutenecker, Hendrik Starostzik, Marc Stein und Fabian Baumgärtel. Verschärften Konkurrenzkampf gibt es im Mittelfeld. Gut möglich, dass in Mainz Sandrino Braun auf der Sechs beginnt, neben ihm Bahn und Besar Halimi auflaufen. Erste Alternativen sind Marchese und Nick Fennell zentral vor der Abwehr oder sogar Yarschuk – wenn der Transfer gelingt. Auch im Sturm gibt es Variationsmöglichkeiten zu der Besetzung Lhadji Badiane, Fischer, Gerrit Müller: Daniel Engelbrecht drängt sich fürs Zentrum auf, Randy Edwini-Bonsu für die rechte Angriffsseite. Andreas Ivan und Marco Calamita, der immer wieder auch als Verteidiger getestet wird, brennen ebenfalls auf ihren Einsatz. Der Kader ist so zusammengestellt, dass es im Sommer nicht allzu viele Veränderung geben wird. „Den Umbruch haben wir vollzogen“, sagt Zeyer. Von den am Saisonende auslaufenden Verträgen sollen möglichst schnell die Kontrakte von Stein, Baumgärtel und auch Fennell verlängert werden. Ersatztorwart Mark Redl, Bonsu, Ivan, Daniel Kaiser und Fabian Gerster werden die folgenden Gesprächspartner sein. Sollte der Sprung in Liga zwei gelingen, müsste vor allem die körperliche Robustheit der Mannschaft verbessert werden und der Defensivbereich verstärkt werden.

Das Stadion: Läuft alles nach Plan, werden die Kickers erstmals am 21. Februar (14 Uhr) gegen Arminia Bielefeld im umgebauten Gazistadion auf der Waldau spielen. Das Schmuckkästchen fasst dann 11 500 Zuschauer (davon 2200 Sitzplätze). In der zweiten Liga muss ein Fassungsvermögen von mindestens 15 000 Zuschauern (davon mindestens 3000 Sitzplätze) vorhanden sein. Wobei den Vereinen eine Übergangsfrist eingeräumt wird. Für den Fall der Fälle signalisiert Bürgermeisterin Susanne Eisenmann grünes Licht: „Es gibt noch kein Konzept, aber eine Erweiterung wäre machbar.“ Besonders froh ist sie über den bereits erfolgten Einbau der Rasenheizung, die in der zweiten Liga Pflicht ist. Eisenmann: „Toll, dass wir diese Entscheidung getroffen haben.“