Gut gehalten, aber schon zum zweiten Mal in dieser Saison mit Rot vom Platz: Kickers-Keeper Carl Klaus Foto: Baumann

Carl Klaus, der Torwart von Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers, ist schon zum zweiten Mal in dieser Saison mit Rot vom Platz geflogen. Trainer Horst Steffen setzt auf einen Reifeprozess des 21-Jährigen und nimmt den Neuzugang vom VfL Wolfsburg II in Schutz.

Stuttgart - Trost gefällig? „Ich wüsste nicht, was man mir sagen könnte, um mich aufzubauen“, sagt Carl Klaus. Auch am Tag danach war der Torwart des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers noch ziemlich geknickt. Zwar hatte er stark gehalten und sein Team nach großartigem Kampf auch glücklich mit 1:0 bei Hansa Rostock gewonnen, doch seine zweite Rote Karte nach dem Platzverweis am 15. August in Aue traf ihn hart. Sehr hart. „Als der Schiedsrichter zur Tasche griff, dachte ich nur: Nicht schon wieder“, erinnert sich der Neuzugang vom VfL Wolfsburg II an die Szene in der 66. Minute. Zuvor war er nach einem langen Ball der Rostocker aus dem Tor geeilt. „Vielleicht etwas übereifrig, weil unser Verteidiger Manuel Bihr den Ball wohl noch hätte erlaufen können“, sagt Torwart-Trainer Erol Sabanov. Carl Klaus will sich die Aktion noch mal anschauen. Bisher, schätzt er, „hätte es für das Foul auch Gelb getan“.

Der gebürtige Stuttgarter liegt auf Eis

Damit kein falscher Verdacht aufkommt: Das Image des „bösen Buben“ haftete Klaus bisher nicht an. Vor seiner Zeit bei den Kickers sei er noch nie vom Platz geflogen, versichert der Mann mit dem 1,6-Abitur glaubhaft. Jetzt, innerhalb von zwölf Tagen, erwischte es ihn gleich zweimal. Trotz dieser rekordverdächtigen Bilanz nimmt ihn Trainer Horst Steffen in Schutz: „Leider kam er einen Tick zu spät, aber es spricht doch für seinen Mut und sein Selbstvertrauen, dass er rauskommt und die Bälle abfangen will.“ Der 21-Jährige steckt noch in der Entwicklungsphase und darf weiter auf eine Art Welpenschutz hoffen. „Ich will keinen Torwart, der nur hinten drin steht. Das passt nicht zu unserer Spielweise. Wenn bei Carl noch die Reife dazukommt, passt das“,betont Horst Steffen.

Zunächst aber liegt der gebürtige Stuttgarter auf Eis. Das ist ärgerlich für Klaus, da ihm Steffen nach Ablauf seiner ersten Sperre das Vertrauen ausgesprochen hatte, obwohl Vertreter Rouven Sattelmaier zweimal zu Null gespielt hatte. Als Wiederholungstäter drohen Klaus nun drei Spiele Sperre. Wie schon beim 1:0 im WFV-Pokal in Reutlingen, beim 0:0 gegen den VfR Aalen und in der heißen Schlussphase in Rostock heißt es schon an diesem Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen den FC Energie Cottbus: Rouven Sattlelmaier, übernehmen Sie. Der 28-Jährige hielt den Sieg beim FC Hansa fest. „Mit einer Bierruhe stand er im Tor, ließ sich bei seiner Einwechslung viel Zeit, brachte die Zuschauer gegen sich auf. Doch das motivierte Rouven noch mehr. Er war unser Matchwinner“, freute sich Steffen.

Und Carl Klaus? Dem fiel am Ende selbst noch etwas Tröstendes ein: „Wir haben gewonnen. Das ist mir lieber, als wenn ich drin geblieben wäre und wir verloren hätten.“