Gut gemacht! Kickers-Kapitän Enzo Marchese gratuliert Torschütze Randy Edwini-Bonsu (re.). Links kommt Besar Halimi dazu. Foto: Getty

Im Offensivbereich hat Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers viele Variationsmöglichkeiten. Dies zahlt sich beim 2:0-Auswärtssieg bei Fortuna Köln aus. Die neue Sturmformation von Trainer Horst Steffen überzeugt.

Köln - Horst Steffen hatte sich den gemütlichen Samstagabend daheim bei der Familie verdient. Der Kickers-Coach fuhr nach dem 2:0 im Kölner Südstadion nicht mit dem Mannschaftsbus zurück nach Stuttgart, sondern steuerte das nur 40 Kilometer entfernte Eigenheim in Kaarst an. Dort blickte er noch einmal zufrieden auf die Partie zurück.

„Unser Plan ist voll aufgegangen“, sagte Steffen. Er spielte damit auf die neue Sturmformation an. Die schnellen Lhadji Badiane und Randy Edwini-Bonsu rückten für Marco Calamita und Manuel Fischer in die Anfangsformation. Beide wirbelten über die Außenbahnen, in der Mitte beschäftigte der spielstarke und wendige Gerrit Müller permanent die etwas hüftsteifen Kölner Innenverteidiger.

Besonders Müller war an fast allen gefährlichen Kickers-Aktionen beteiligt. Vor dem 1:0 durch den fünften von Enzo Marchese in dieser Saison verwandelten Elfmeter (19.) war der Offensivmann im Strafraum von den Beinen geholt worden. Das 2:0 (32.) bereitete er durch einen feinen Doppelpass mit Edwini-Bonsu (drittes Saisontor) vor. Und nach einen schönen Solo von Müller lenkte Fortuna-Keeper Andre Poggenborg den Ball gerade noch zur Ecke (58.).

„Die Maßnahmen des Trainers haben sich ausgezahlt“, lobte Sportdirektor Michael Zeyer, stellte aber genauso wie Steffen klar: „Wir brauchen im Laufe der Saison alle Stürmer.“ Sprich: Auch Fischer, Calamita, Daniel Engelbrecht und vielleicht sogar Andreas Ivan werden ihre Chancen bekommen. „Der Trainer hat wirklich die Qual der Wahl“, sagt Kapitän Marchese, „es ist einer unserer Trümpfe, so viele gute und verschiedene Stürmertypen im Kader zu haben.“

Der Spielmacher selbst blieb in der Halbzeit in der Kabine. Ihn plagten leichte Wadenschmerzen, die wohl von Rückenproblemen herrühren. „Eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte Marchese am Sonntag, der sich zur Sicherheit noch einer Kernspintomografie unterziehen will. Für den zentralen Mittelfeldspieler beorderte Steffen Sandrino Braun auf die Sechser-Position, der eingewechselte Bentley Baxter Bahn übernahm Brauns Part im halblinken Mittelfeld. „Baxter ist ein unheimlich schlauer Spieler. Was er macht hat Hand und Fuß“, lobt Zeyer den Winter-Neuzugang vom FC St. Pauli.

Trotz des positiven Ergebnisses beim heimstarken Aufsteiger (nach der Winterpause hatte die Fortuna Spitzenreiter Arminia Bielefeld mit 3:0 geschlagen) , sah Steffen noch Steigerungspotenzial in seiner Mannschaft. „Es waren vor allem in der Anfangsphase viele Ballverluste, Ungenauigkeiten und Unsicherheiten im Spiel, die ich von meinem Team so nicht kenne“, sagte der Kickers-Coach. Es gibt also noch Luft nach oben – vor dem Heimspiel-Doppelpack an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den MSV Duisburg und am 10. März (19 Uhr) gegen den Halleschen FC. „Die Vorfreude ist groß“, sagt Trainer Steffen. Und das Ziel klar: Die ersten Siege im modernisierten Gazistadion sollen eingefahren werden.