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Guido Buchwald mit Marc Kienle in Kontakt - Mittelfeldmann Moritz Kuhn im Probetraining.

Stuttgart - VfB gegen Kickers. Früher war das im Stuttgarter Fußball oft kalter Glaubenskrieg. Heute spielen die Roten drei Klassen höher als die Blauen. Die Rivalität hält sich in Grenzen. Ein innerstädtischer Farbenwechsel löst kein Erdbeben mehr aus.

Deshalb gehen die beiden Clubs mit dem nun in Angriff genommenen Doppelpass auch ganz offen um: Es geht darum, dass Spieler, die in der Drittligamannschaft des VfB nicht zum Einsatz kommen, in der Winterpause zu den Kickers wechseln. "Davon können beide Seiten profitieren", sagt Kickers-Präsidiumsmitglied Guido Buchwald. Und auch Marc Kienle, der sportliche Leiter Jugend und U23 beim VfB, stellt klar: "Wir stehen der Sache positiv gegenüber. Die Nähe spricht für Degerloch."

Kuhn trainierte schon bei den Kickers mit

Am konkretesten sind die Verbindungen zu VfB-Spieler Moritz Kuhn (20). Der schnelle Mann für die rechte Außenbahn trainierte am Dienstag und Mittwoch bei den Kickers mit. "Er hat einen guten Eindruck hinterlassen", weiß sein Berater Silvio Meißner. Klar sei aber noch nichts, zumal über die Finanzen noch nicht im Detail gesprochen wurde. Da Kuhns Vertrag am Saisonende ausläuft, kommt kein Leihgeschäft infrage. Die Kickers müssten ihn verpflichten. "Wir würden dem Spieler keine Steine in den Weg legen", sagt Kienle, "andererseits können wir dem Spieler auch nicht vorschreiben: Wenn du gehst, dann nur zu den Kickers."

Kuhn, in dieser Drittligasaison erst fünf Minuten im Einsatz, ist nicht der einzige Spieler, der beim VfB II unzufrieden ist. Auch David Müller (20) strebt einen Tapetenwechsel an. Der zentrale Mittelfeldspieler, ebenfalls wie Kuhn in der Jugend für die Kickers am Ball, war schon beim FC Schalke 04 II im Probetraining. "Die Jungs brauchen einfach Spielpraxis", betont Meißner, der auch Müller berät. Zu den Dauerreservisten gehört auch der lange verletzte Öztürk Karatas, gar keine Rolle mehr spielen Berkan Afsarli und Simon Frank. "Ich hoffe, es ergibt sich etwas, die Kickers bieten eine gute Perspektive", sagt Buchwald.