Michael Zeyer Foto: StN

Kickers-Koordinator Zeyer über sein Aufgabenfeld und das angespannte Verhältnis zum Trainer.

Stuttgart - Seine offizielle Funktion nennt sich Koordinator Sport. Doch was die konkreten Aufgaben von Michael Zeyer beim Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers sind, erschließt sich den wenigsten. "Ich gestalte viel im Hintergrund", sagt Zeyer.

Herr Zeyer, die Kickers-Fans fragen sich: Was macht eigentlich Michael Zeyer?

Ich kann sogar verstehen, dass das die Leute beschäftigt. Ich bin zwei Tage pro Woche auf der Geschäftsstelle und ansonsten viel unterwegs. Ich halte mich in der Öffentlichkeit zurück und gestalte viel im Hintergrund.

Was konkret?

Zum Beispiel koordiniere ich die Abläufe zum Bereich Jugend und U-23-Team, und...

Entschuldigung, wenn ich da gleich einhake: Dafür haben die Kickers doch den Jugendkoordinator Andreas Schanz installiert.

Das stimmt. Ich stelle aber die Schnittstelle zum Verein dar. Und ein weiterer wesentlicher Punkt meiner Arbeit ist die Kaderplanung für die Regionalligamannschaft. Ich pflege unsere Datenbank, in der alle Informationen über Spieler, die uns weiterbringen können, erfasst werden.

Welche Kompetenzen haben Sie, wenn es darum geht, einen Spieler zu verpflichten?

Ich habe mich im Sommer zurückgehalten, da ich erst das Team und die Liga kennenlernen wollte. Jetzt bringe ich verstärkt meine sportfachliche Kompetenz ein, diskutiere mit dem Trainer, und wir entscheiden gemeinsam. Das letzte Wort hat das Präsidium.

Bei den Kickers pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Der Trainer und Sie sollen sich nicht viel zu sagen haben. Stimmt das?

Dazu will ich öffentlich nicht viel sagen. Fest steht: Wir haben ein gemeinsames Ziel, die Kickers weiterzuentwickeln, erfolgreich zu sein und versuchen das auch umzusetzen.

Wie oft reden Sie mit dem Trainer?

Wir reden jede Woche miteinander.

Aufstieg lieber gestern als morgen

Sie sind der Vertrauensmann des Investors. Haben Sie die Sensibilität dieses Themas unterschätzt?

Wenn jemand sein Geld investiert, ist es nachvollziehbar, dass er eine Einschätzung der Lage haben möchte. Aber ich spiele nicht den Aufpasser für den Investor.

Sondern?

Ich möchte professionelle, tragfähige und nachhaltige Strukturen schaffen, damit es den Blauen in der Zukunft besser geht. Um dies zu erreichen, pflege ich einen loyalen, offenen und vertrauensvollen Umgang mit allen im Verein.

Es heißt, der Investor fordere den sofortigen Aufstieg.

Wenn man die vierte Liga und die bescheidenen Einnahmemöglichkeiten betrachtet, dann steigt man besser gestern als morgen auf. Niemand fordert das in dieser Saison, doch wir haben die Ambitionen, gemeinsam das Maximale herauszuholen.

Ist das in dieser Runde bisher gelungen?

Die Mannschaft spielt sehr engagiert, aber wir haben sicher noch Luft nach oben. Ich persönlich habe noch kein Team gesehen, das mehr Potenzial hat als unsere Elf.

Heißt das, Sie halten die Kickers in der aktuellen Besetzung für stark genug, bereits in dieser Saison aufzusteigen?

Noch einmal: Das fordert keiner. Doch ein Aufstieg aus der vierten Liga kommt nie zu früh.

Wie lange läuft Ihr Vertrag?

Es gibt eine flexible Regelung, die das Risiko für den Verein in Grenzen hält.